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Minnesang.com Dr. Lothar Jahn Guderoder Weg 6 34369 Hofgeismar 05671-925355 E-mail an Minnesang.com Notenbuch-Tipp: Frank Wunderlich gibt in dem Buch einen Einblick in das Werk Mechthilds von Magdeburg (ca. 1207 - 1282). Eigentlich ist der Schritt logisch für den hauptberuflich als Diakon arbeitenden Minnesänger, denn in Mechthilds Schaffen verbinden sich ebenso wie in seinem Schaffen die klösterliche und die höfische Kultur. Die Minne ist bei Mechthild genauso vielschichtig zu verstehen, wie es Mitte des 13. Jahrhunderts im Minnesang üblich: Zum einen spiegelt sich die sehnsuchtsvolle und dienende Hinwendung des Ritters zur unerreichbaren Herrin im Verhältnis von der gequälten und an den menschlichen Körper gebundenen Seele zu Gott. Zum anderen ist in dieser Grundkonstellation zweier ungleicher "Partner" auch das (geschlechtliche) Begehren aufgehoben, Mechthilds Sprachbilder tragen zuweilen deutlich erotische Züge. Mechthild preist Gott aber nicht nur mit der Emphase des Minnesängers, sie gibt auch vor, wie man "zer werlde leben sol" mit der Entschiedenheit des Spruchgesangs. Notation ist zu Mechthilds Werk nicht überliefert. Dass diese Texte gesungen wurden, scheint angesichts ihrer lyrischen Form und den Ritualen des Klosterlebens aber schlüssig. Bei seinen Neuvertonungen setzt Wunderlich zum einen auf überlieferte geistliche Formeln, die in der klösterlichen Tradition immer noch ihren Platz haben, lässt sich aber auch von Hildegard von Bingens Werk inspirieren. >> Verlag der Spielleute, 40 S., Euro 12,90 CD-Tipps: DIVERSE: Spruchgesang und Sachsenspiegel > Bestellen für 15 € plus 3 € Versand. > Informationen und Liedtexte hier. MUSIKTHEATER DINGO: Es stunt ein frouwe alleine > Mehr hier. >> CD direkt bestellen bei Minnesang.com für 15 Euro plus 3 Euro Versand. OUGENWEIDE: Herzsprung ![]() > Bestellen für 15 € plus 3 € Versand. >> Mechthild von Magdeburg in der Bibliothek der Minnesänger. >> Anmeldeformular. |
"IN TEUTSCHER ZUNGE SINGEN UND SAGEN" Eine Studienfahrt nach Eisleben auf den Spuren von Martin Luther und Mechthild von Magdeburg Am Samstag, 9.11.2013, gibt es zum zweiten Mal eine Bahn-Exkursion mit dem Mittelalterspezialisten Dr. Lothar Jahn nach Eisleben und ins Kloster Helfta. Wie im letzten Jahr gibt es morgens einen geführten Stadtrundgang durch Luthers Geburts- und Sterbestadt der in der Andreaskirche endet. Anschließend geht es ins Kloster Helfta. Dort wird in der Gertrudskapelle ein Konzert der Berliner Musiker Ursel Peters und Hans Hegner stattfinden, in Verbindung mit einem Vortrag von Lothar Jahn über "Mechthild von Magdeburg, die Minnesängerin Gottes", die hier ihren Lebensabend verbrachte. Es folgt eine Klosterführung. >> ACHTUNG! Die Exkursion ist mit gut dreißig Teilnehmern restlos ausgebucht. Wegen des großen Interesses gibt es aber vielleicht im nächsten Jahr eine Wiederholung, unverbindliche Voranmeldung hier. Mechthild von Magdeburg und Martin Luther haben beide einen großen Schritt dahin getan, einer breiteren Öffentlichkeit theologisches Wissen nahe zu bringen. Luther mit seiner Bibelübersetzung in deutscher Sprache, Mechthild mit ihren deutschsprachigen Liedern, Gedichten und Prosatexten. Ihr Werk "Das fließende Licht der Gottheit" ist die erste Schrift der deutschen Mystik, die nicht in Latein verfasst ist. Unter dem Einfluss des Minnesangs dichtete sie ihre mit erotischem Feuer und drängender Sehnsucht verfassten Dialoge zwischen Gott und der liebenden Seele in Deutsch. Der Reformator und die Mystikerin treffen sich aber an einem weiteren Punkt: Beide standen aus einer tiefen Religiosität heraus gegen die Amtskirche ihrer Zeit. Bei Luther führte der Widerspruch gegen Ablasshandel, kirchlichen Prunk und päpstliche Anmaßung schließlich zur Reformation. Mechthild, die sich als Begine in Magdeburg im Geiste des Evangeliums - angeregt durch Elisabeth von Thüringen - praktisch engagierte, setzte ihren Weg der Armut, der Liebe und Zuwendung gegen den Weg vieler kirchlicher und weltlicher Würdenträger, die von Geiz und Gier getrieben waren. Ihre deutlichen Worte führten dazu, dass die vormals selbständigen Beginen immer stärker kontrolliert und reglementiert wurden. Bei der Ankunft im erstaunlich großen und imposanten Klostergelände Helfta zeigten sich die Besucher im letzten Jahr begeistert über die Renovierungsleistung: Schließlich hatten die übrig gebliebenen Bauten aus dem Hochmittelalter schon seit preußischer Zeit landwirtschaftlichen Zwecken gedient und waren erst 1998 wieder von den Cistercienserinnen bezogen worden. Inzwischen ist die Anlage, die in mittelalterlichen Glanzzeiten als "Perle der Frauenklöster" galt und von bis zu 300 Nonnen bewohnt wurde, wieder ein echtes Schmuckstück geworden. Schwester Gratia machte bei einer kompetenten Führung durch das Klostergelände deutlich, dass nun - obwohl nur ein Dutzend Cistercienserinnen dort zuhause sind - der Geist der großen Tage schon wieder im Kloster lebendig ist. In ihrer liebenswürdigen, demütigen Art wird spürbar, was Spiritualität und Hinwendung zum Nächsten in der Praxis bedeuten. Der Cistercienserorden entstand 1098 als Reformzweig der Benediktiner in Frankreich. Das Stammkloster steht in Citeaux. Ein bedeutender Cistercienser war der Kirchenlehrer Bernhard von Clairvaux.Um 1200 kam es - später auch mit beeinflusst auch von den Frauen in Helfta - zu einer gewaltigen, geistigen Frauenbewegung. In Deutschland entstanden 1000 Cistercienserinnenklöster. Besonders eindrucksvoll in Helfta ist die große Klosterkirche St. Marien in ihrer Schlichtheit und Erhabenheit. Die Besucher aus Kassel wussten neben den Einblicken ins geistliche Leben aber auch weltliche Freuden zu schätzen: Den Köstlichkeiten aus der Küche des "Hotels an der Klosterpforte", die zu Mittag aufgetragen wurden, wurde begeistert zugesprochen. Insgesamt wurde die Exkursion nicht nur als hoch informativ bewertet, sondern auch als emotionaler Einstieg in eine ferne Zeit, die durch die direkte kulturelle Begegnung den Teilnehmern viel näher gekommen ist. Dazu trugen die Musiker bei, indem sie heute kaum noch bekannte Instrumente wie Organistrum, Symphonia und Cister einsetzten - vor allem aber durch ihre Einfühlung in die Gedankenwelt des Minnesangs und der Mystik. >> Kloster-Helfta-Website hier. Einblick in den Klosterhof (Foto: Gertraude Dülfer) Weitere Veranstaltungen zu kreativen Frauen des Mittelalters und zum Thema Luther: >> 27.10.13 "Es stunt ein frouwe alleine - Der weibliche Blick auf die Minne", Frauenlieder des Mittelalters mit Musiktheater Dingo, Burg Breuberg, 14 Uhr >> 31.10.13 Musikschule Eschwege, "Martin Luther und die Musik", Vortrag mit Dr. Lothar Jahn, 20 Uhr, Eintritt frei >> 21.11.13 Ev. Gemeindezentrum Beverungen, "Martin Luther und die Musik", Vortrag mit Dr. Lothar Jahn, 19.30 Uhr Video-Tipp: ![]() Die Minnesängerin Gottes Huldigung an Mechthild von Magdeburg von Frank Wunderlich und Musiktheater Dingo. Konzeption und Gestaltung des Videos: Dr. Lothar Jahn |
Impressionen vom Stadtrundgang![]() Start an Luthers Geburtshaus (Foto: Dagmar Peschel) ![]() Gasse zu Luthers Taufkirche (Foto: Dagmar Peschel) Lutherfenster in der Innenstadt von Eisleben (Foto: Sabine Geißler) Marktplatz mit Lutherdenkmal (Foto: Sabine Geißler) ![]() Lutherdenkmal nah (Foto: Dagmar Peschel) ![]() Altar Andreaskirche (Foto: Dagmar Peschel) Mitwirkende des Kulturprogramms: Ursel Peters als Mechthild von Magdeburg Hans Hegner als Interpret des Minnesanges Dr. Lothar Jahn: historischer Hintergrund, Konzeption und Moderation >> Anmeldeformular. |