M
innesang.com                                        Geschichte  Minnesänger  CDs  Noten  Sängerwettstreit  Sänger buchen  Kontakt
                        
Frauenlob Manesse-Bild

Minnesang.com
Dr. Lothar Jahn
Guderoder Weg 6
34369 Hofgeismar
05671-925355
E-mail an Minnesang.com



CDs bestellen bei Minnesang.com:
- Minnesang
- geistliche Musik
- Spielmannsklänge
- Mittelalterrock

Noten bestellen bei MInnesang.com:
- MInnesang
- Trobadors
- Trobairitz
- Trouvères
- Carmina Burana
-Cantigas de Santa Maria
- Llibre vermell

CD DES MONATS - Das Archiv
CD-Tipp
Dezember 2010

Irrlichter

IRRLICHTER
Rauhnächte
Totentanz

Obwohl die beliebte Frauengruppe ja bei ihren vielen Open-Air-Auftritten Gelegenheit hat, den Sommer ausgiebig zu genießen, hat ...es ihr die Winterszeit besonders angetan. Nach dem Mini-Album "Angelus Ad Virginem" (2005) nun eine weitere Huldigung an die "Rauhnächte". Von wegen rauh: Der Grundton ist warm und herzlich, was gleich das zauberhaft-tänzerische Eingangsstück klarstellt. Es folgt eine schöne Version des von der Mittelalter-Prollszene oft böswillig verhunzten "Gaudete", mit dem in den Seventies einst Steeleye Span in unnachahmlichem Anglo-Latein die Charts stürmten. Die Irrlichter-Version bietet mit schönen Wechseln zwischen Instrumental- und Chorteilen eine echte Alternative! Instrumental haben die Irrlichter einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, was sie ausgiebig zelebrieren: Sie musizieren inspiriert und bei aller spürbaren Konzeption immer noch mit dem nötigen Hauch Improviastion, um das ganze nicht akademisch wirken zu lassen. Gesangsstücke sind in der Minderzahl: Dabei dominiert die Mehrstimmigkeit, die dank Aufnahmen in der Kirche nach kleinem Kammerchor klingt. Dabei überzeugt vor allem das englische Renaissancestück "Lully Lullay" aus dem Mysterienspiel "The Coventry Carol". Insgesamt tendiert das Album in Richtung der historisch-authentischen Szene, was verblüfft, da die Irrlichter ja fast eine Popgruppe sind. Aber als solche sie haben sie inzwischen ein solches Standing, dass sie auch ihre jüngeren Fans auf ungewohnte Wege mitnehmen können. (lj)
CD-Tipp
November 2010

Flor enversa Peirol

FLOR ENVERSA
Senher Dalfin - Les chansons du troubadour Peirol et de Na Castelosa 
Doppel-CD, Enversa

DoCD hier bestellen für 20 Euro plus 3 Euro Versand
Es hat etwas geradezu Spirituelles, wenn diese drei französischen Musiker sich in die Welt der Trobadors und Trobairitz versenken. Dabei ist es egal, ob sie vor wenigen Leuten in ganz kleinen Räumen spielen oder vor großem Publikum im Dom wie letztes Jahr beim Europäischen Minnesang-Festival in Braunschweig: Die zarte Liebe, die sie dieser Musik entgegenbringen, und die Behutsamkeit ihres Musizierens und Auftretens schaffen eine Atmosphäre der Nähe und Intimität, die ihresgleichen sucht! Nun also ein Doppel-Album, mit denen sich die Drei dem Sänger Peirol und der Zeitgenossin Na Castelosa widmen, von deren vier Liedern zwei hier im Stile Peirols von der wunderbaren Sängerin und Fidel-Virtuosin Domitille Vigneron vertont wurden. Vor allem "Ja de Chantar" ist ihr großartig gelungen! Aber auch die Peirol-Adaptionen sind von ganz eigenem Reiz, dafür sorgt  Thierry Cornillon mit seinem dezent dahinfließender Gesang und Oliver Feraud mit inspiriertem, oft improvisiertem Spiel auf diversen Saiteninstrumenten. Besonders einzigartig klingt seine selbstgebaute kleine "kitara romana", deren kurze, spitze Töne einen Gegenpol zur Fidel setzen. Das sehnsuchtsvoll beschworene Zauberwort unserer Tage heißt ja "Entschleunigung": Wer dieses Doppelalbum von vorne bis hinten durchhört, hat dafür das beste Mittel an der Hand! (lj)
CD-Tipp
Oktober 2010

Andreas Scholl Oswald
ANDREAS SCHOLL with SHIELD OF HARMONY:
Oswald von Wolkenstein - Songs Of Myself
Harmonia Mundi

Es ist ein höchst kultivierter, ja ein gezähmter Oswald von Wolkenstein, den uns Andreas Scholl hier vorführt. Man muss sich also vom Oswald-Bild lösen, das man sich vom ungeschlachten Porträt (vertieft durch Dieter Kühns Biografie) gemacht hat, sonst wird man die Irritation nicht los. Der Zugang, den der Countertenor Andreas Scholl mit seiner faszinierend klaren Stimme und sein inspiriertes Ensemble mit bekannten Namen wie Kathleen Dineen, Marc Lewon, Margit Übelacker und Crawford Young (Leitung) wählen, führt tatsächlich über den Hohen Sang. Die oft mit leicht spöttischem Beiklang vorgetragene Charakterisierung Oswalds als "letzter Minnesänger" wird ernstgenommen, wobei auch die Einbettung im Umfeld der Renaissance vor allem in den dezent schwingenden, lichtdurchfluteten Instrumentalstücken spürbar wird. Die klanglich hervorragende Einspielung setzt einen bewussten Gegenpol zur spielmännisch-ungehobelten Oswald-Interpretation. Anstelle von überbordender Percussion und manch Getröte und Geschray regieren die gezupften, gestrichenen und geschlagenen Saiteninstrumente. Dass der Scholl aber nicht nur schön kann, zeigt er, wenn er ins Baritonfach wechselt. So tönt "Durch Barbarei, Arabia" geradezu neidhartisch. Dieser Oswald wirkt gleich vertrauter! Insgesamt setzt die Einspielung der Oswald-Rezeption eine neue, durchaus interessante Nuance hinzu. Das 64-seitige (!), mehrsprachige Booklet bringt alle gesungenen Texte, ergänzt um Informationen zu Oswald, zum Solisten und zum Ensemble. (lj)  

CD-Tipp
September 2010

Ensemble Augsburg Trobadors
ENSEMBLE FÜR FRÜHE MUSIK AUGSBURG
Trobadors, Trouvères, Minnesänger
Christophorus

CD hier bestellen für 15 Euro plus 3 Euro Versand
Schön, dass Christophorus hier das Album von 1984 neu aufgelegt hat. Damals waren die Augsburger mit ihrem beherzten Zugriff aufs Material noch Neuerer in einer Welt der historisch-authentischen Interpretation. Inzwischen sind sie selber Klassiker. Hört man in diese Sammlung hinein, dann merkt man, wie sich Interpreten von Wünnespil und Minnesangs Frühling bis hin zu Holger Schäfer, Freiburger Spielleut, Oni Wytars und Ioculatores von diesem Ensemble in Rhythmisierung, Instrumentation, Klanggebung, ja sogar Interpretation haben inspirieren lassen. Zu hören sind eher bekanntere Werke vom Linden- und Lerchenlied bis hin zu "En Mai" und Hits aus den Carmina Burana wie "Vident prata" und "Tempus transit gelidum". Wobei der Minnesang im engeren Sinne nur mit je einem Walther und einem Neidhart präsent ist. Allerdings ist mit dem lateinischen "Dulce solum" ebenfalls aus den Carmina Burana eins der traurigsten Minnelieder überhaupt zu hören. Solchen schlicht und eindrücklich interpretierten Dokumenten des Liebesleids, zu denen auch die zum Ud gesungene "Lauzeta" gehört,  stehen zupackende Tänze gegenüber, die gute Laune machen und schon auf den Stil  späterer Augsburger Werke wie dem grandiosen Neidhart-Album verweisen.  Ein schönes Wiederhören! (lj)
CD-Tipp
August 2010

Golias
SPIELLEUT IRREGANG
Golias
Eigenvertrieb


CD hier bestellen für 15 Euro plus 3 Euro Versand

Nein, es geht nicht um diesen Riesen, den David einst mit seiner Schleuder niederstreckte. Der hieß "Goliath". "Golias" (auch "Goliarden") ist ein anderes Wort für die umherziehenden Vaganten und Scholaren, die das kulturelle Leben im hohen Mittelalter mit Sang und Klang bereicherten. Ihre Werke finden sich z.B. in den "Carmina Burana", aber auch in den vergleichbaren Liedersammlungen von Cambridge oder Notre Dame. Neben fröhlichen, nur manchmal auch melancholischen Liebesliedern und Zechgesaängen steht vor allem beinharte Kirchen- und Gesellschaftskritik. Offenbar konnten sich die auf ihrer Reise ungebundenen angehenden Kleriker, die ebenso hochgebildet wie vom jugendlichen Feuer durchdrungen waren, noch ungestraft manche Frechheit erlauben. Die dem Rausch der Pfeifen erlegenen Musiker von Irregang fühlen sich von diesem Geist offenbar beflügelt und haben eine schöne Zusammenstellung von bekannten Reißern und bislang kaum beachteten Perlen aufgenommen. Ausgetüftelte Arrangements mit deutlichem Rhythmuskick sind zu hören, darunter auch einige gelungene Eigenvertonungen. Als Dreingabe gibt es die Ougenweide-Coverversion "Das Badehaus", die schon auf dem Tribut-Sampler für viel Kritikerlob sorgte. Die Aufnahme hat für eine Mittelalterproduktion ungewöhnlich viel Druck im Bassbereich, es gibt also frische Kost für Kopf und Bauch. (lj)
CD-Tipp
Juli 2010

Montalbane
LES HAULZ ET LES BAS
Ad Modum Tubae -

Montalbane
Raumklang


> Rückblick auf Montalbâne 2010.

CD hier bestellen für 12 Euro plus 3 Euro Versand
Zum 20-jährigen Jubiläum des Mittelalter-Musikfestivals "Montalbâne" in Freyburg/Unstrut erschien eine CD des mitreißenden Ensembles "Les Haulz et les Bas" aus dem anderen Freiburg. Die Gruppe legte im letzten Jahr ein furioses Eröffnungskonzert hin, das live mitgeschnitten wurde und nun auf CD vorliegt. Nachempfunden wird hier die Musik der "Alta Capella", also Musik, die vor allem der städtischen Repräsentation diente. Da kam es auf Lautstärke und Glanz an, aber auch auf Virtuosität, denn schließlich wollten wichtige Ereignisse feierlich begangen sein und auch die Musik war ein Aushängeschild. Die hier vorgestellten Beispiele reichen vom archaischen Quintklang bis hin zum fast schon symphonischen Arrangement. Denn die international formierten Blasmusiker um das charismatische Musikerpaar Ian Harrison und Gesine Bänfer, ergänzt um die hervorragende Percussion des Lokalmatoren Michael Metzler, beschränken sich natürlich nicht nur auf die repräsentative Pflicht. Als Kür kommt eine unbändige Spielfreude hinzu, ja, eine wahre Lust am Experimentieren mit dem musikalischen Material, die das Freyburger Publikum geradezu von den Kirchenbänken fegte. Die CD gibt diese Stimmung in gewohnter Raumklang-Qualität auch klanglich hervorragend wider. (lj) 
CD-Tipp
Juni 2010

Tribut an Ougenweide

DIVERSE 
Tribut an Ougenweide -
Minne, Rock und Zaubersprüche

Emmuty Records/Totentanz

> Rückblick auf das Tribut-Konzert auf Burg Falkenstein.
>> Ougenweide-CD-Paket: 10 CDs für 120 Euro hier.
>> Alle Texte.

Da die CD von www.minnesang.com initiiert wurde, haben wir den Ougenweide-Kenner David Klingenberger um eine Rezension gebeten. Vielen Dank!

Mit dem Begriff „klassisch“ wird gemeinhin all das umschrieben, was Merkmale einer als allgemein gültig akzeptierten Reinform in sich vereint und somit als formvollendet und harmonisch gilt. Viele Kompositionen von Ougenweide sind in diesem Sinne als echte Klassiker der Mittelalterszene einzustufen. Wer in dieser Szene Rang und Namen hat, kennt und interpretiert ganz selbstverständlich die eine oder andere musikalische Perle von Ougenweide. Zum 40jährigen Bestehen von Ougenweide zollt nun die Minnesang- und Mittelalterszene der „Mutter aller Mittelalterbands“ Tribut und spielte exklusiv für diesen Sampler eine Auswahl der bekanntesten Ougenweide-Klassiker neu ein. Die stilistische Bandbreite ist enorm und zeigt, in welch unterschiedliche Richtungen die bunte Mittelalterszene aktuell strebt. Unter dem Motto „Vertrautes mal ganz anders“ stehen da melancholisch-keltische Klänge von den Irrlichtern („Wan si dahs“), Triskilian („Wol mich der Stunde“) und dem Duo Gesine Bänfer & Ian Harrison („Ouwe“) neben einem metallischen Gothic-Kracher eines Marcus van Langen („Der Rivale“). Das Musiktheater Dingo verbreitet mit seiner Version des „Gerhard Atze“ gar erdiges Blues-Feeling und Holger Schäfer kleidet das Stück „Der Blinde und der Lahme“ in ein ganz neues, luftiges Prog-Rock-Gewand. Historisch-authentische Interpretationen wie etwa von Fundevogel ("Merseburger/Ougenweide") runden das Bild ab. Auf das bloße Nachspielen der Originale wollte sich keiner der Beteiligten beschränken. Eine weise Entscheidung, da die Originale von Ougenweide schlichtweg zu stark sind. Das Ergebnis ist jedenfalls beeindruckend: Keine der Interpretationen ist misslungen oder langweilig. Ganz im Gegenteil, die Neueinspielungen atmen ganz viel Spielfreude und machen auch beim wiederholten Hören einfach Spaß. Wie auch immer es mit Ougenweide weitergehen mag: Das von ihnen entfachte Feuer brennt heller denn je und die Fackel des Minnesangs wird weitergetragen. Ein höchst gelungener und würdiger Tribut an eine großartige Band! (dk)
CD-Tipp
Mai 2010

Les Derniers Trouvères

LES DERNIERS TROUVÈRES
Vers l'Etoile
Des Chansons sur Mesure

CD hier bestellen für 15 Euro plus 3 Euro Versand
Zwar folgen die Trouvères auf dem Bild einem Stern - passend zur Vorweihnachtszeit, als dieses Album in Frankreich erschien. Doch der Stern ist nicht im engeren Sinne christlich zu verstehen, es ist eindeutig die Liebe, "dy Minne"  in all ihren beglückenden, insofern passt diese Empfehlung auch gut in den "Mayen". Die hochprofessionelle Gruppe um die Sängerin Marie Milliflore und den Sänger Francois Bourcheix strahlt eine warmherzige Lebendigkeit aus. Davon konnte man sich beim Europäischen Minnesang Festival in Braunschweig letztes Jahr überzeugen! In ihre eigenen Lieder fließen musikalisch und historisch Themen aus dem Mittelalter mit ein, sie sind jedoch mit ihren bunten Arrangements und mitreißenden Refrains, die immer direkt ins Ohr und ins Herz zielen, ganz modern. Auf diesem schönen Album klingen sie ein wenig nachdenklicher und zurückhaltender als bei den vorherigen Werken, es entsteht eine schöne Verbindung aus Chanson und historischem Instrumentarium. Für Abwechslung sorgen die sehr unterschiedlichen Stimmen und Interpretationsweisen von Marie und Francois, ergänzt um herrliche Chöre und Instrumentalparts. Wer sich gern verzaubern lässt, ist eingeladen, mit auf die Suche nach dem Stern zu gehen! (lj)
CD-Tipp
April 2010

Merseburger Zaubersprüche

DIVERSE
Merseburger Zaubersprüche - Eine Hudigung an Ougenweide
mit Poeta Magica, In Extremo, Ursel Peters, Die Irrlichter, Holger Schäfer, Hans Hegner,  Musiktheater Dingo, Triskilian, Galahad, Skandor, Gesine Bänfer, Oni Wytars, van Langen, Duivelspack
Dingo Musik und Theater e.V./Emmuty Records

CD hier bestellen für 10 Euro plus 3 Euro Versand
Die "Merseburger Zaubersprüche" in der Vertonung von Ougenweide sind ein Klassiker der Mittelalterszene: Das Lied ertönt an Lagerfeuern zur Gitarre, mit Dudelsack und Trommeln auf Märkten und auch viele Mittelalterrocker haben's im Programm. Viele halten die Melodie trotz ihres Siebziger-Jahre-Folk-Flairs für ein  mittelalterliches Original oder, wie ein hartnäckig verbreitetes Gerücht besagt, für eine "Pavane aus dem 15. Jahrhundert". Alles längst widerlegt: Die Melodie wurde vom kürzlich verstorbenen Frank Wulff am heimischen Harmonium für das legendäre Ougenweide-Album  "All die weil ich mag" (1974) komponiert. Im Rahmen des 40-jährigen Geburtstags der Minne-Rocker und als Ableger des im Mai bei Emmuty Records erscheinenden Tributalbums gibt es vorweg ein 22-minütiges Konzeptwerk, bei dem sich einige der bekanntesten Akteure der Mittelalter-Musikszene den Zaubersprüchen widmen. Im Gegensatz zum ähnlich gelagerten "Palästinalied"-Album agieren hier die Musiker nicht nacheinander, sondern miteinander! Man kann das siebenteilige Werk als orchestrale Suite, ja Symphonie hören, die sich aus der großartigen Melodie und die magischen Worte um Befreiung aus Gefangenschaft durch die Kraft weiser Frauen entwickelt: vom Dunkel über Hoffnung, Klage, Kampf und Suche bis zur Erlösung und zum ekstatischen Freudenfest im Tanz! Es ist schön zu hören, mit viel Liebe und Begeisterung alle Akteure sich dieser "Huldigung an Ougenweide" mit einem Konzeptalbum ganz im Stil der Siebziger Jahre widmen. Sogar andere Vertonungen des Textes von In Extremo und Duivelspack werden musikalisch schlüssig eingefügt. Ein Juwel zum Jubiläum! (gl)
>> Mehr Informationen hier.
>> Ougenweide-CD-Paket: 10 CDs für 120 Euro hier.
CD-Tipp
März 2010

Flor Nouvele

FLOR NOUVELE
Femmes Troubadours - Chants D'Amour
Troba Vox

CD hier bestellen für 15 Euro plus 3 Euro Versand!
Auf den ersten Blick haben es die Franzosen gut: Im Gegensatz zum deutschen Sprachraum gibt es dort überlieferten Minnesang, der von Frauen verfasst wurde. Bei uns dichten zwar Meister wie Walther und der Kürenberger auch mal aus weiblicher Perspektive (siehe Linde und Falke), aber der Gedanke an eine Minnesängerin wirkt erstmal befremdlich. Bei den Gedanken an die Trobadors klingt einem gleich das unsterbliche "A chantar" der Comtesse Beatriz de Dia im Ohr. Es gab immerhin soviele vergleichbare Damen, dass sie mit "Trobairitz" sogar eine eigene Bezeichnung bekamen.  Sie stellen immerhin 5% der Trobadordichtung. Leider sieht es bei der Überlieferung der Musik schon wieder schlechter aus, hier ist die erwähnte perfekte Beatriz-Melodie ein einsames Juwel. Weitere Trobairitz blieben namenlos, ihre Lieder wurden anonym überliefert. Das Duo Flor Nouvele mit Evelyn Moser und der begnadeten Fidelspielerin Domitille Vigneron (Flor Enversa, Perceval) ist deshalb auf Kontrafakturen von Ventadorn, Raimbaut oder Peirol angewiesen. Trotzdem spricht hier die Stimme der mittelalterlichen Frau auf eindringliche Weise: Die sehnsuchtsvollen Gesänge einer Tibore de Sarenom oder Na Castelhoza stehen den Meisterwerken ihrer bekannteren männlichen Kollegen in nichts nach. Eine verdienstvolle, längst überfällige Produktion von zurückhaltender Schönheit! (lj)
CD-Tipp
Februar 2010

Ougenweide Herzsprung

OUGENWEIDE
Herzsprung
Große Freiheit/Bureau B


CD hier bestellen für 15 Euro plus 3 Euro Versand!

> Tribut an Ougenweide:
Im April erscheint der Sampler der Mittelalterszene bei Emmuty Records, im Juni gibt es die Veranstaltung auf Burg Falkenstein. Mehr hier.
Das Ougenweide-Jubiläumsjahr geht gut weiter! Nach der Wiederbegegnung mit Minne Graw gibt es nun also das lang erwartete Ougenweide-Studioalbum, das erste nach eineinhalb Jahrzehnten! Im Gegensatz zu "Sol", das in synthetischen Klängen geradezu badete, hat man sich bei "Herzsprung"  Natur pur verordnet. Zum Klingen kommen Instrumente, die die Gebrüder Wulff aus aller Herren Länder nach Hamburg ins heimische O-Ton-Studio gebracht haben. So erklingen in trauter Eintracht Tritonshörner, Launedda, Duar, Koto, Monochord und manch andere exotische (oder historische) Köstlichkeit. Ougenweide gelingt es, aus einer deutlich gereiften Perspektive an die Siebziger anzuknüpfen. Mechthild von Magedeburgs "Dy minne", die brillante Merseburger Zauberspruch-Vertonung "Phol ende Uuodan" und "Der welsche Tanz" klingen ganz wie in den besten Tagen. Allerdings ist an die Stelle der jugendlichen Unbefangenheit von einst die Klangsensibilität eines an Musik und Erfahrung reichen Lebens getreten! Die Arrangements sind über Jahre gewachsen und wurden mit Liebe zum kleinsten Detail ausgearbeitet. Neben dem von Olaf Casalich beseelt und rhythmisch zupackend gesungenen Pferdezauber "Phol ende Uuodan", über dem ein herrlicher fünfminütiger Spannungsbogen liegt, gibt es ein weiteres Meisterstück: Sabine Maria Reiß interpretiert geradezu entrückt das tieftraurige "Ich sachs eins mals", in dem sich die Liebessehnsucht des Glogauer Liederbuches mit den Schmerzen aus Blues und Klezmer verbinden. Die Band, die Vorbild für die gesamte Mittelaltermusikszene ist, beschließt ihr Album augenzwinkernd mit einem einminütigen Epilog vom Kaliber "Merseburger Spieluhr". Ein reifes Werk von abgeklärten Musikern, die wissen, worauf es im Leben ankommt - vergleichbar nur noch mit den aktuellen Produktionen von Sting oder Peter Gabriel! (lj) 
CD-Tipp
Januar 2010

Minne Graw Cover

MINNE GRAW
Ausgeträumt
Sireena
Die Plattenfirma Sireena hat nach den beiden Ougenweide-Live-Alben "Ouwe war" und "Wol mich der stunde" einen weiteren Schatz geborgen: Minne Graw, lange Zeit "die Stimme" von Ougenweide hat Mitte der 80er Jahre ein Soloalbum aufgenommen, für das sie damals keine Plattenfirma fand. Lange staubten die Bänder in der Schublade vor sich hin. Nun eröffnet Sireena das Ougenweide-Jubiläumsjahr (vor 40 Jahren wurde die Band gegründet) mit einem Paukenschlag: Bandkollege Frank Wulff hat den Klang auf digitalen Stand gebracht und das Ganze klingt trotz 80er-Jahre-Keyboard- und Drum-Machine-Sounds erstaunlich frisch und zeitlos. Nachdenkliche, persönliche, abgeklärte Pop-Songs mit Anspruch, fernab vom Minne-Rock, das ganze tendiert eher in die Richtung Ina Deter und Ulla Meinecke. Der Titelsong ist sogar ein kleines Meisterstück, Minne philosophiert über Desillusionierung und das Erwachsenwerden. Das Stück gibt den Gesamttenor vor: Minne Graw präsentiert sich als Frau, der keiner mehr etwas vormachen kann und die Kraft aus sich selber zieht.  Texte und Musik sind übrigens durchweg aus eigener Feder, Minne singt (oft mehrstimmig) besser als je zuvor und spielt die Tasteninstrumente, die Wulffs unterstützen sie kräftig mit Bass, Gitarre und Blasinstrumenten. Musikalisch reizvoll ist auch der Ausklang, eine Hymne an die Nacht, leider hat der Sound dieser "Demoversion" stark unter den Jahren gelitten, doch der gelungene Chorsatz erstrahlt selbst noch in der leicht angezerrten Wiedergabe! (lj)
CD-Tipp
Dezember 2009

Ars Choralis und Oni Wytars

ARS CHORALIS COELN/
ONI WYTARS

Canto Novello: Maria!
Raumklang


Ars Choralis Coeln und Oni Wytars sind zwei feste Größen in der Mittelaltermusikszene, die sich aber neben ihrer Ensemble-Arbeit immer gerne auch einmal auf kreative Begegnungen mit anderen Künstlern einlassen. Hier nun die erste Gemeinschaftsarbeit der beiden Ensembles: Italienische Marienlieder aus dem späten Mittelalter sind zu hören. Die "Jungfrau, Geliebte, Mutter und Königin der Himmel" wird besungen, beschworen, nein: bejubelt! Mit dieser Sammlung von Lauden erklingt ein lautes "Freue dich, oh Christenheit"in einer begeisternten Intensität, die an Gospel-Gottesdienste erinnert. Die beiden Ensembles malen mit fantasievoll-lebendigen Interpretationen inklusive umwerfend schönem Chorgesang ein farbenfrohes, opulentes Gegenbild zu den melancholisch-zurückhaltenden Klängen, die wir von historisch-authentischer Mittelalterinterpretation gewohnt sind. Auf diesem Album wird mit herrlichen Stimmen - allen voran Peter Rabanser, ganz in seinem Element! - die spirituelle Begeisterung erfahrbar gemacht, die dem sonst oft kargen mittelalterlichen Leben quer durch fast alle Gesellschaftsschichten Glanz, Sinn und Hoffnung gab. Hier ist es: das ultimative Weihnachtsgeschenk! (lj)
CD-Tipp
November 2009

Flor enversa Vaqueiras-CD

FLOR ENVERSA
Savis e fols - Les chansons du troubadour Raimbaut de Vaqueiras
CD kaufen für 15 Euro plus Versand



Das Trio Flor Enversa aus Südfrankreich widmet sich mit großer Liebe den Liedern der Trobadors in der alten okzitanischen Sprache. Mit wieviel Hingabe Domitille Vigneron, Thierry Cornillon und Olivier Ferraud das tun, konnte man im Oktober in Braunschweig bei ihrem Konzert im Braunschweiger Dom zum Europäischen Minnesang-Festival erleben. Das aktuelle Album widmet sich ausschließlich der Musik von Raimbaut de Vaqueiras, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt durch sein Lied "Kalenda Maya", dessen zündende Melodie er nach den Worten seiner letzte Strophe er einer Estampie der Spielleute abgelauscht hat. Es ist ein Lied der Werbung und Verführung, von Hoffnung durchdrungen, was bei Flor Enversa in einer überirdische Heiterkeit mündet. Der Grundton des Albums ist aber weniger hoffnungsfroh, am traurigsten und tiefsinnigsten gelingt Flor enversa die Interpretation von "No m'agrad'iverns", dem Lied eines verzweifelten Kreuzfahrers, der mit der Liebsten alle Fröhlichkeit und alles Glück in der Heimat zurückließ. Das dritte Stück, bei dem Flor Enversa Meisterschaft entfalten, ist "Salonic", die Improvisation über einer Vaqueiras-Melodie, in deren Klängen die längst vergangene Epoche in all ihrer Schönheit und Widersprüchlichkeit neu ersteht. Alles in allem ein ruhiges Album, die langen Lieder des Trobadors erfordern Konzentration und Kontemplation. Sänger Thierry, aber auch seine ebenso genialen Begleiter mit selbstgebauten Fideln, Lauten und Flöten meiden die großen Gesten. Wer sich aber auf die feinen Nuancen einhört, wird mit großer Innigkeit belohnt. (lj)
CD-Tipp
Oktober 2009

Derniers Trouveres Taverne
LES DERNIERS TROUVÈRES
À la Taverne médiévale
Des Chansons sur Mesure

Ein fröhliches Mittelalterfest in einer Taverne in Paris oder Nancy oder Montpellier - das kann man nicht oft miterleben. Doch dafür gibt es ja diesen Tonträger. Was auf den ersten Höreindruck überzeugt, ist der unbändige Charme der Derniers Trouvères. Hier wird kein rüdes Rittermahl gefeiert, bei dem die fettigen Knochen mit abgenagte Fleischresten durch die Gegend fliegen. Bei den Trouvères hat alles Charme und Stil. Die Arrangements sind frisch, klug durchdacht und gehen gut nach vorne los. Das i-Tüpfelchen setzt aber der Gesang, diese herrlichen Frauenstimmen und dazu der liebenswerte Francois Bourcheix, der mit seinem warmherzigen Humor betört. Ab und zu blitzt mal eine bekannte Melodie auf, etwa aus den Carmina Burana (natürlich "In Taberna") oder aus der Sammlung des British Museums (ein Saltarello), doch diese fröhliche Truppe macht aus allem etwas Eigenes! Die CD schenkt übrigens auch einen optischen Eindruck, neben 14 Musikstücken gibt es ein Video von "La Taverniole",  das ebenfalls viel Charme hat. Die CD einfach herumdrehen, dann kann man Video gucken! Also: "Hola, Tavernier", schenk ein, so macht das Feiern Spaß! (lj)
CD-Tipp
September 2009

Kassia
VOCAME
Kassia -
Byzantinische Hymnen der frühesten Komponistin des Abendlandes
Christophorus



"Das Weib schweige in der Kirche", das verfügte schon der alte Paulus im Korintherbrief. Im vierten Jahrhundert erweiterte man dieses Verbot auf den Gesang, und Kirchenvater Hieronymus forderte um 380, die christliche Frau möge nicht einmal wissen, "warum Flöte, Leier und Zither gefertigt wurden", so sehr fürchtete man, dass weibliche Sinnlichkeit das gottesfürchtige Tun stören könne. Das Tabu wirkt bis in die Gegenwart nach, man denke an die Kämpfe von Frauen, sich in den großen Orchestern unserer Tage einen Platz zu erobern, und die in der Musikgeschichte grob unterrepräsentierten Komponistinnen. Das Frauen-Ensemble VocaMe um Syrah (Estampie), Elisabeth Pawelke (Faun) und Sabine Lutzenberger (Ensemle Frühe Musik Augsburg) präsentiert nun erstmals auf CD die Werke einer ganz frühen Vertreterin dieser Spezies: Kassia, die lang vor Hildegard von Bingen bereits im 9. Jahrhundert bewies, wie gut es ist, wenn Frauen nicht mehr schweigen. Qntal- und Estampie-Mastermind Michael Popp hat die in Neumen notierten Werke in klangschöne Formen gebracht: Sechs Frauenstimmen, nur ab zund zu dezent instrumental begleitet, versenken sich in meditativ-spirituelle Klänge. Die größte Leistung ist, dass die stimmgewaltigen Damen ihr Ego zurücknehmen zugusten eines Gesamtklanges, an dessen Ausgewogenheit akribisch gearbeitet wurde. Manchmal wünscht man sich fast etwas weniger Kammerton und etwas mehr Spontaneität. Denn Kassia,, Tochter einer adligen Familie, hatte ihren eigenen Kopf: Obwohl sie als Schönheit galt, verschmähte Kaiser Theophilos sie wegen ihres frechen Mundwerks als Gattin. Sie mischte sich selbst politisch ein, unterstützte verfolgte Mönche, wurde verfolgt und ausgepeitscht. Schließlich gründete sie ein Kloster und wurde Äbtissin. Dabei komponierte sie fast fünfzige Hymnen, von den viele nach wie vor in der griechisch-orthodoxen Liturgie in Gebrauch sind. Es ist ein großes Verdienst von VocaMe, ein Großteil dieses beeindruckenden Gesamtwerkes hier fürs breite Publikum zu erschließen! (lj)
CD-Tipp
August 2009

Spruchgesang und Sachsenspiegel
ENSEMBLE PERCEVAL
Minnesänger, Troubadours, Trouvères
Arte Nova
CD kaufen für 15 Euro plus Versand

Das französische Ensemble Perceval bietet hier einen mehr als schönen Querschnitt durch die Meisterwerke in allen vier Sprachen der Minnetradition. Am meisten zu Herzen geht die in dezente Arpeggien und zarte Fidel- und Flötenklänge verwobene Version des Richard-Löwenherz-Liedes aus der Gefangenschaft, hier zeigt sich Jean-Paul Rigaud als Meister der Zurückhaltung. Auch Jaufre Rudels Maienklage an die ferne, unerreichbare "Lieb so fern" wird von Katia Caré in der nötigen Melancholie dargeboten. Die versierten Musiker, die das Fachwissen der historisch-authentischen Interpretation mit bestechender Empathie und Improvisationskunst zu verbinden verstehen, ziehen nur an wenig stellen das Tempo etwas an: Vor allem bei den gleich fünf Neidhartliedern, hier besticht das tänzerische Instrumental "Wol dir liebe summerzeit" und die immer wirkungsvolle "Meienzît". Der zweite Dichtersänger aus dem deutschsprachigen Raum ist dann wieder Walther, dessen Palästinalied wie mindestens eine Cantiga de St. Maria (hier die Nr. 139) auf keiner Mittelalter-CD fehlen darf. Am überzeugendsten klingen die inspiriert aufspielenden Franzosen bei den Liedern der romanischen Tradition. Wer "Alla Francesca" oder "Flor Enversa" mag, wird auch "Perceval" lieben! (lj)
CD-Tipp
Juli 2009

Spruchgesang und Sachsenspiegel
DIVERSE
Spruchgesang und Sachsenspiegel
Verlag der Spielleute
CD kaufen für 15 Euro plus Versand
mit Jörg Peukert, Holger Schäfer, Ensemble Unicorn, Triskilian, Christoph Mächler, Frank Wunderlich, Musiktheater Dingo, Hans Hegner, van Langen, Ougenweide, Elster Silberflug, Die Ungelichen, Ensemble Lucidarium, Dagmar Jahn
Das Album verbindet politische, moralische und religöse Lieder aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit Zitaten aus dem Sachsenspiegel, die vom bekannten Rezitator Jörg Peukert ("Ioculatores") vorgetragen werden.Die Sprechtexte, die grundsätzliche Fragen des mittelalterlichen Rechtes ebenso behandeln wie ganz konkrete Fälle des damaligen Alltags, stehen in direkter Beziehung zu den musikalischen Beiträgen. Mal als Ergänzung oder Kommentar, manchmal auch als Kontrast! Das Spektrum der Interpreten mittelalterlichen Spruchgesangs ist sehr breit: Stars der historisch-authentischen Mittelalterinterpretation wie das italienische Ensemble Lucidarium oder die Tiroler Gruppe Unicorn gehören ebenso dazu wie die bekannten Minnesänger Holger Schäfer, Frank Wunderlich und Christoph Mächler (Schweiz). Die Folk-Rockband Ougenweide ist ebenso zu hören wie die modernen van Langen und Weltmusiker Triskilian. Die 70er-Jahre-Folkband Elster Silberflug kombiniert Carmina Burana mit Elektronik und der Berliner Sänger Hans Hegner lässt die Reichsklage Walthers mit einer jazzigen Improvisation ausklingen. Trotz aller Experimentierfreude stellt das Album eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Tradition der Sangspruchdichtung dar, die im Mittelalter eine ebenso große Rolle spielte wie der Minnesang. (gl)
CD-Tipp
Juni 2009

Nibelungenlied
MINNESANGS FRÜHLING
(Knud Seckel)
Das Nibelungenlied

Verlag der Spielleute
CD kaufen für 15 Euro plus Versand
Minnesänger Knud Seckel legt hier den Mitschnitt eines Konzertes im Pfälzer Schloss Großumstadt vor. Er verdichtete das Nibelungenlied auf die Liebes- und Treueverwicklungen zwischen Siegfried und Kriemhild, Gunther und Brünhild. Er erzählt die Geschichte bis zur Ermordung Siegfrieds und der Versenkung des Nibelungenschatzes im Rhein, der blutrünstige zweite Teil mit Kriemhilds Rache bleibt ausgespart. Trotz der Beschränkung enthält der Stoff genügend dramatisches Potential, das von dem genialen Sänger, Rezitator und Instrumentalisten voll ausgeschöpft wird. Eine gotische Harfe, eine Rahmentrommel, eine Langhals-Laute und eine Symphonia werden im geschickten Wechsel eingesetzt, um die Handlung zu unterstreichen. Die erstaunlich tief klingende Laute mit ihren langen Resonanzen steht für die Bosheit des Verräters Hagen; die Harfe erklingt immer, wenn sich die Minne zart entfaltet; Zuspitzungen der Handlung werden vom raumfüllenden Klang der Symphonia unterstrichen; die Trommel kündet von Bedrohlichem.  Dazu singt Seckel die Verse des Nibelungenliedes auf mitelhochdeutsch im „Hildebrandston“, der aus dem 16. Jahrhundert überliefert ist. Dass dies trotz dauernder Wiederholung nicht langweilig wird, ist die erstaunlichste Leistung des Akteurs. Variationen gelingen ihm durch Wechsel in Tonart und Begleitung, durch ausdrucksstarke Interpretation und den Einschub gesprochener Passagen sowie eine wohlkalkulierte Dynamik. Sehr wichtig sind auch die Überleitungen zwischen den Auszügen aus dem Epos, in denen er in heutiger Sprache die Entwicklung der Handlung zusammenfasst. Neuer Zugang zum Klassiker! (lj)
CD-Tipp
Mai 2009

European Minnesang Festival

DIVERSE
European Minnesang Festival
mit Flor Enversa, Triskilian, Christoph Mächler, Holger Schäfer, Les Derniers Trouvères, Thierry Cornillon, Davide die Giannantonio, Frank Wunderlich, Musiktheater Dingo, Hans Hegner, Knud Seckel, Marián Krejcík, Irrlichter, Karmína, Francois Berchoix, Dagmar Jahn, Dulamans Vröudenton

Verlag der Spielleute
CD kaufen für 15 Euro plus Versand
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Zum Braunschweiger Kaiserjahr lockt ein hochkarätiges Europäisches Minnesänger-Festivalmit Teilnehmern aus sieben Ländern. Die meisten davon sind auf dieser CD zu hören, die meditativ zurückhaltend mit einer Improvisation der französischen Gruppe "Flor Enversa" beginnt. Erstaunlich ist bei der großen räumlichen Entfernung der Akteure die Summe an musikalischer Gemeinsamkeit: So unterschiedliche musikalische Musiker wie Davide di Giannantonio, Knud Seckel, Triskilian und Karmína entwickeln verschiedene Facetten einer fast schon gemeinsamen musikalischen Vision höfischer Kultur zur Zeit Kaiser Ottos IV., zu dessen 800. Krönungsjubiläum das Album mit dem Untertitel "Hêr keiser, sît ir willekomen" entstand. Walther von der Vogelweides "Ottenton" mit an den Kaiser gerichteten Sangsprüchen ist so auch in unterschiedlichen Versionen zu hören.  Dazu gibt es Trobador-Gesänge aus der Feder von Beatriz de Dia oder Raimbaud de Vaqueiras, den davon inspirierten deutschen Minnesang von Friedrich von Hausen bis Rudolf von Fenis sowie ein wenig mittellateinische Scholaren-Dichtung (so z.B. eine Art Finale mit "Celum non animum" aus den Carmina Burana in einer deutsch-französischen Gemeinschaftsaufnahme von Musiktheater Dingo, Holger Schäfer, Frank Wunderlich und Flor Enversa). Am Ende stehen fröhliche Spielmannsklänge: "Les Derniers Trouvères" begeistern sich an der "Fabuleux Héritage", die uns das Hochmittelalter hinterlassen hat. Die hier versammelten Akteure widmen sich dieser Erbschaft mit Liebe und Respekt. (gl)
CD-Tipp
April 2009

Ioculatores CD
IOCULATORES
Ioculatores
Raumklang
Die Ioculatores sind seit zweieinhalb Jahrzehnten das Aushängeschild für anspruchsvolle Mittelaltermusik aus Deutschlands Osten. Mit akribischem Quellenstudium, authentischem Instrumentarium und großer Improvisationsfreude widmen sie sich dem Hoch- und Spätmittelalter. Aus den Aktivitäten der Gruppe entstanden so wichtige Institutionen wie das Freyburger Montalbâne-Festival, das "geteilte spîl" auf der Wartburg und das Raumklang-Label. Neben drei Konzeptalben zu den Themen Vergänglichkeit ("Media vita..."), Weihnachten ("frofro") und Elisabeth von Thüringen ("Vita St. Elisabethae") liegt mit diesem schlicht "Ioculatores" genannten Werk ein Überblick über die vielen Facetten ihres Schaffens vor. Neben eigenständigen Interpretationen von Klassikern von Guillaume de Machauts "Quant je sui..." oder "Trotto" (mal anders rhythmisiert!), "Saltarello" und "La rotta" aus dem British Museum gibt es auch fast vergessene Perlen. Zum Beispiel Wizlaw von Rügens mitreißendes Herbstlied, hier in einer zupackenden Instrumentalversion, wie überhaupt die Stimme bei diesem Album nur eine Nebenrolle spielt. Als Entschädigung bietet Sänger Robert Weinkauf aber zarte Minne vom Feinsten mit Morungens "Lanc bin ich geweset verdaht" zu einer Trouvères-Melodie. Weitere Vokalstücke sind Walthers "Gerhard Atze" mit allen drei Strophen, Neidharts "Blozen", "Wol auff" und "Her wiert" von Oswald, alles beliebte Gassenhauer, bei denen nach all der dezenten Melancholie die Lebensfreude aufschäumt. Aber im Gegensatz zur Derbheit vieler Kollegen der Mittelalterszene Ost verlassen die Ioculatores nie die höfisch-kultivierte Sphäre, wofür schon Susanne Ansorgs zarte Fidelklänge und Kay Krauses variationsreiches Lautenspiel sorgen. Am 21. Juni 2009 wollen sie auf dem Montalbâne-Festival ihr Schaffen Revue passieren lassen. Hoffentlich kein Abschied für immer! (lj)
CD-Tipp
März 2009

Lucidarium
DUIVELSPACK
Mythos Hildebrandslied.
Die Musik der Germanen
Totentanz-Records
Bezug über: Duivelspack-Shop

Keiner, der die Mittelaltermärkte in Deutschland bereist, ist ihnen noch nicht begegnet: Die Rede ist von den Detmolder Spielleuten Duivelspack, bekannt für freches Mundwerk, schönen dreistimmigen Satzgesang und einen mehr als freimütigen Umgang mit der Tradition. Und nun das: ein „musikarchäologisches“ Projekt mit dem hohen Anspruch, sich wissenschaftlich fundiert der Musik der Germanen zu nähern! Würden die drei ihre Lust an derben Späßen, poppigen Chören und jazzigen Harmonien so weit zügeln können, um aus einem Projekt, das eher einem Benjamin Bagby angestanden hätte, keine Lachnummer zu machen? Nun, die drei haben althochdeutsche Aussprache studiert, sich von modernistischen Musikklischees gelöst und Instrumente wie Knochen- und Hornflöten, die posaunenartigen Lyren und die Trossinger Leier (eine Art Harfe) bauen lassen, dazu gibt es viel Getrommel aller Art. Das Ergebnis kommt mal meditativ, mal rhythmisch perkussiv auf ein Album, das mit den fünf Duivelspack-Vorgängern wenig gemein hat: Die drei bewegen sich über weite Strücken wirklich einige Kulturstufen rückwärts und versuchen, den echten Ethno-Sound der alten Germanen neu zu erfinden. Am besten gelingt das bei einer zarten Dreiton-Hymne an „Germania“ und dem durch Ougenweide bekannten Merseburger Zauberspruch über die Walküren, dessen Sprachmelodie allein schon große Musik ist. Der fast schon groteske zweite Merseburger Spruch über das Fohlen mit dem verrenkten Fuß lässt als rhythmischer Sprechgesang Raum für kleine ironische Brechungen, wie sie sich in den abschließenden „Verhaltensregeln“ aus der Edda (einziger hochdeutscher Beitrag) voll entfalten. Das sind die „Spielleut zu Theotmalli“, wie man sie kennt. Ambitioniertester Beitrag und mit 7:32 Minuten längster Beitrag ist das tragische Hildebrandslied, das in seiner streng durchkomponierten Form zwischen Deklamation, dramatischem Dialog, Chor- und Sologesangs-Teilen trotz altem Instrumentarium die kulturelle Rückreise in die Gegenwart antritt und irgendwo zwischen Brecht/Weill, „Bohemian Rhapsody“ und Neuer Musik ankommt. Insghttp://shop.duivelspack.de/esamt ein außergewöhnliches Album, wie man es von Duivelspack als allerletztes erwartet hätte. Man darf gespannt sein, wie das ganze live umgesetzt wird!
CD-Tipp
Februar 2009

Lucidarium
ENSEMBLE LUCIDARIUM
En chantan m'aven a membrar
Troubadours & Minnesänger
Nocturne
Das italienische Ensemble Lucidarium widmet sich auf diesem Album mit Hingabe nicht nur den alten Franzosen von Ventadorn über Vidal und Espinal bis Guiot de Provins, sondern erfreulicher Weise auch vier deutschen Sängerdichtern, wobei eher der Spruchgesang als die hohe Minne (Ausnahme: Rudolf von Fenis) zum Tragen kommen. Walther wird  mit einer Instrumentalversion des Reichstones bedacht, der hier mal ganz losgelöst von der Erdenschwere des Textes als mediterran angehauchter Tanz herüberkommt - die Aufforderung, sich vom Stein zu erheben und mitzutanzen, ist unüberhörbar. Das Ensemble entfacht südlich-folkloristisches Feuer bei den schnelleren Tempi. Im Gesamtklang dominieren aber die besinnlichen Töne. Meisterhaft gelingen die Umsetzungen zweier Konrad-von-Würzburg-Stücke: Die Winterklage über die Bosheit der unbelehrbaren Sünder schier frösteln, die "Schlange Aspis" kommt dann als Schmähung der Schnorrer bei Hofe bitter-sarkastisch auf den Punkt. Das Gotteslob Meister Boppes schließlich bringt den Trost in einer Acappella-Version im beseelten Wechselgesang zwischen Frauen- und Männerstimme. (lj)
CD-Tipp
Januar 2009

Irrlichter
DIE IRRLICHTER
Goldstück
Totentanz
Dass sie echte Goldstücke sind, die Damen von Deutschlands bekanntester Mittelalter-Frauentruppe, hat sich inzwischen schon weit herumgesprochen. Beim neuen Album wurde das Gold noch einmal richtig poliert: Wunderbare Klangqualität, edles Coverdesign, großartige Fotos im Booklet. Musikalisch besticht die inzwischen auch instrumentale Vielseitigkeit, ohne dass der direkte Charme der Irrlichter dabei auf der Strecke blieb.  So gelungen die ausgedehnten Instrumentalteile auch sind, am umwerfendsten sind die Damen einfach, wenn sie singen. Geradezu süchtigmachend ist die Coverversion von "Wan si dahs", dem ironischen Minnelied Gottfried von Neiffens, das von Ougenweide so wunderbar neu in Töne gesetzt wurde. Die Eingangsflöte erinnert ein wenig an "My heart will go on", doch das Lied trauert eher um die verpasste Chance einer kurzen Liebelei als um die ewige Liebe, die den Tod überdauert. Und geht trotzdem dermaßen zu Herzen, dass man das Lied immer wieder hören will! Der Chorsatz ist einfach perfekt. Gleiches gilt für das Crossover mit Duivelspack bei "La Marmotte": Die Stimmen harmonieren großartig, der neue, freche Text um Sinn und Unsinn der Jungfernschaft kommt auch gut auf den Punkt. Klasse! (lj) 
CD-Tipp
Dezember 2008

Die Ungelichen
DIE UNGELICHEN
Auf unser eygen Art
Verlag der Spielleute
CDs der Spielmannszunft werden auf dieser, ganz dem Minnesang gewidmeten Seite nur selten besprochen. Aber die Ungelichen verdienen eine positive Erwähnung, machen sie's doch wirklich auf ihre ganz eigene Art. Dass nur drei Musiker am Start sind, wird auch auf der CD nicht kaschiert, der Minimalismus ist stilbildend. Gerade die luftig  abgespeckten Arrangements, die natürlich vom einzelnen eine viel größere Kunstfertigkeit fordern, sind das große Plus des Trios. Tatsächlich schafft man es, auf immer wieder wechselnden Instrumenten ansprechende Klänge hervorzubringen - dabei überrascht die Vielseitigkei. Beim mittelalterlichen Spielmann soll ja das Beherrschen von 7 Instrumenten Pflicht gewesen sein, das schaffen Matthias Arin, Frank Pfetzing und Piers Ford locker. Schön auch die Dominanz der warmen, weichen Klangfarben und des kultivierten Spiels - unterm Diktat der "Nackten-Oberkörper-Fraktion" auf den Märkten sehnt man sich nach mehr davon. Das Repertoire bringt die Marktklassiker, drei besondere Highlights sind zu erwähnen: Das Kühhorn des Mönchen von Salzburg als spielwitzige Bläsernummer, ein originelles "Fas et ne fas" mit der stimmungsvoll vorgetragenen neuhochdeutscher Nachdichtung von Carl Fischer über Chorgesang und schließlich, mein Favorit, das herrlich minniglich geratene Frühlingslied "Veris dulcis", ebenfalls aus den Carmina Burana. (lj)
CD-Tipp
November 2008

Dowland Project

THE DOWLAND PROJECT
& JOHN POTTER
Romaria
ECM

Der Name des Ensembles täuscht: Musik von John Dowland wird man auf dieser CD vergeblich suchen. Statt dessen erklingt Meditatives aus Hochmittelalter und Renaissance. Das Spektrum reicht von der Liedersammlung "Carmina Burana über fromme Sangsprüche vom "Kanzler" und vom Wolkensteiner bis hin zu Josquin Desprez, Orlando die Lasso und Hans Neusiedler. Im Mittelpunkt steht der Gesang des britischen Ausnahmetenors John Potter, sehr lange beim Hilliard-Ensemble zuhause, später durch seine Gruppen Red Byrd und Hyperion bekannt. Die beseelten, fast immer in ruhigem Tempo vorgetragenen Gesänge zu Laute, Fidel und wechselnden Blasinstrumenten scheinen zunächst den strengen Regeln historischer Aufführungspraxis zu gehorchen. Erst im 5. Track bemerkt man, das man sich auf einer CD des Labels ECM befindet und die hervorragenden Improvisationen bekommen einen leicht jazzigen Einschlag. Bald versenken sich die Interpreten sich aber wieder ganz in die Historie. Erste Entdeckerschritte in die Funktionsharmonik werden vorsichtig mitgegangen, doch am stärksten - und zeitlosesten - musizieren die vier zurückhaltenden Musikanten mit einem Bordun als Grundlage, wobei sie nur gelegentlich das historisierende Klanggewand ablegen und im Hier und Jetzt ankommen.  Ein Gegengift gegen die allgegenwärtige Hektik! (lj)
CD-Tipp
Oktober 2008

Cluny CD

LES DERNIERS TROUVÈRES
Cluny
Ville éternelle
Bezug über: www.lesdernierstrouveres.com

Die Abtei von Cluny war im Mittelalter noch prächtiger und größer als das Zentrum der Kirche in Rom. Das Benediktinerkloster unterstand direkt dem Papst, von hier aus  wurden mehr als 1000 Klöster kontrolliert, die Äbte waren Ratgeber von Kaisern und Königen. Ein wenig vom alten Glanz strahlt noch herüber in unsere Zeit. Die französische Gruppe "Les Derniers Trouvères" widmet sich auf ihrem Konzeptalbum über Cluny der "ewigen Stadt" mit viel Liebe. Zwar erklingen viele mittelalterlichen Instrumente und ab und zu werden Minne- und Troubadourlieder zitiert, doch wirkt das ganze trotzdem geradlinig und frisch, wofür nicht nur die Texte im heutigen Französisch verantwortlich sind. Der charismatische Chanson-Sänger Francois Bourcheix und seine ebenso sympatische Sangeskollegin Marie Milliflore machen zusammen mit einer punktgenauen Rhythmusgruppe und herrlichem Satzgesang die Cluny-Songs zu 3-Minuten-Perlen, die ebenso "catchy" daherkommen wie gute Pop-Songs. Alles andere als verstaubte Traditionspflege! (lj)
CD-Tipp
September 2008

Falken, Lerchen, Nachtigallen

KARMIÌNA
Rosa fragrans -
Early Medieval Music
GZ Digital Media
Kontakt: www.karmina.cz
CD kaufen für 15 Euro plus Versand
> Noten von Minneliedern gibt es hier

Karmína durfte ich anfangs der 90er Jahre auf der Karlsbrücke in Prag live erleben. Diese ungewöhnliche Straßenmusik virtuoser tschechischer Folklore beeindruckte mich so sehr, dass der Name im Gedächtnis haften blieb. Welche Freude, den ebenso virtuosen wie vitalen Tschechen nach eineinhalb Jahrzehnten nun wieder zu begegnen: Rosen, die sonst im Verborgenen blühen, werden hier mit großem Instrumentarium und beseeltem Gesang ans Licht geholt. Das bekannteste Stück ist noch Neidharts "Winder", ansonsten gibt es Überraschungen zuhauf. Man fragt sich zum Beispiel, warum ein mitreißender Ohrwurm wie Reinmar von Zweters "Dy mynne ist gut" nicht anderswo zu hören ist! Ein besonderes Lob gilt dem Bass Mariam Krejczik, der dem altspanischen "Cedit frigus hiemale" besondere Tiefe verleiht, während Co-Sängerin Jana Havlová mit ihrem stets präsenten Sopran ein Grundbestandteil des Karmína-Sounds ist. Bis ins Kleinste ausgefeilte Arrangements und wunderbarer Chorgesang - man höre nur das grandiose "Quantas sabades" aus dem "Cantigas de Amigo" - machen das Album zum Muss für alle Freunde einer kreativen Auseinandersetzung mit der Tradition. Als Höhepunkt steht am Ende eine siebenminütige Version der viel zu wenig gespielten Cantiga de Santa Maria Nr. 59, die hier eine geradezu meditative Sogkraft entfaltet. Karmína plant ein ganzes Album mit Cantigas, darauf kann man sich schon freuen! (lj)
CD-Tipp
August 2008

Falken, Lerchen, Nachtigallen

DIVERSE

Falken, Lerchen, Nachtigallen
mit Vinkoop, Wünnespîl, Christoph Mächler, Holger Schäfer, Olaf Casalich, Jochen Faulhammer, Frank Wunderlich, Musiktheater Dingo, Gisbert Ostermann, Marcus van Langen, Thomas Schallaböck, Hans Hegner, Knud Seckel, Meister Frauenlob, Wilfried Staufenbiel, Michael Hoffkamp, Dagmar Jahn, Dulamans Vröudenton
CD kaufen für 15 Euro plus Versand
Heckenreiter
Texte der CD hier!
> Noten von Minneliedern gibt es hier
Die Minnesänger liebten es, ihre Lieder mit einer Naturschilderung zu beginnen, um aus der Beobachtung der Welt ringsum Bezüge zu ihrem eigenen Seelenleben herzustellen. Oft dient dabei auch die Vogelwelt als Ausgangspunkt der Überlegungen - so auch bei zwei der berühmtesten Minnelieder, dem "Lerchenlied" Bernart de Ventadorns (hier gleich in zwei Versionen mit Knud Seckel und Dagmar Jahn zu hören) und dem "Falkenlied" des Kürenbergers, von Hans Hegner in einer wagemutigen Version zu mittelalterlichem Instrumentarium und dem Drumset (!) des Ougenweide-Schlagzeugers Olaf Casalich dargeboten. Casalich bietet selber dann eine sympathische Neufassung des Ougenweide-Klassikers vom Fuchs und Raben dar. Es wird viel ausprobiert: Die Nachtigall Walthers fliegt von der Linde mal zu herrlichen Streicherklängen (Michael Hoffkamp), dann zum satten Metal-Blues (Marcus van Langen). Holger Schäfer, Minnesänger des Jahres, bietet eine herzergreifende Fassung von Morungens Schwalben-Lied, musikalisch trotz Troubadour-Kontrafaktur schon dem Geist der Renaissance nahe. Wilfried Staufenbiel setzt mit Reinmar von Hagenau zu orientalisch anmutenden Wehklagen an, Wünnespil und Gisbert Ostermann sorgen mit Neidhart für fröhlich-derbe Akzente. Spaßig ist auch die Falkenlied-Parodie des Mönchen von Salzburg in der Version von Dulamans Vröudenton. Insgesamt ein sehr farbenfrohes Album, einer Auftragsarbeit für die Burg Falkenstein (Harz).  (lj)
CD-Tipp
Juli 2008

Schwarze Kunst

Schwarze Kunst
"Vertraue auf die schwarze Kunst", das ist der Rat des singenden Hexenmeisters Marcus van Langen. Er erprobt sich hier als Alchemist, der unter dem Murmeln von Zaubersprüchen funkelnde Elixiere und wundersame Pülverchen zu einer brodelnden Mischung zusammenbraut. Die Zutaten hat er sich wie immer frech zusammengeklaut, um sie dann auf seine ganz eigene Art aber dem magischen Prozess der Verwandlung zuzuführen. Nun, wir hören Herrn Markus' markigen Gesang und die stets treibende Cister, unterstützt von allerlei Percussion  und zart umspielt von geradezu betörenden Streichern und den luftigen Harfen-Arpeggien des Salzburger Gastes Dolores Rauter. Auch beim Gesang tut ein weiblicher Gegenpol dem Sängersmann immer gut, nach dem Abschied von Sabine "Mandhttp://shop.duivelspack.de/http://shop.duivelspack.de/ragora" Stelzer ist jetzt Juliane la Fey an seiner Seite. Sie überrascht  bei John Dowlands "If my complaints" mit dezentem Wohlklang, um dann beim Carmina-Burana-Frühlingsgruß "Tempus est iocundum" (schon bekannt von der "Minne-im-Mayen"-Compilation) ganz das geile Vollweib von der Leine zu lassen. Was bringt des Alchemisten Zauber? Gold? Den Stein der Weisen? Ewiges Leben? Grenzenlose Liebe? Egal, die Mischung schmeckt und belebt. (lj)
CD-Tipp
Juni 2008

Mönch von Salzburg

BÄRENGÄSSLIN

Der Mönch von Salzburg
Pläne
> Noten von Minneliedern gibt es hier
Der Mönch von Salzburg war ein ganz besonderer Mönch: Er pries nicht nur Gott, seinen Sohn, die Jungfrau Maria und die Heilige Elisabeth im gebotenen Ton und schrieb das berühmte Weihnachtslied "Joseph, lieber Joseph mein". Nein, er war offenbar auch der Welt und dem weiblichen Geschlechte zugetan - zumindest im Geiste, wie manches derb-fröhliche Lied mit deutlich erotischem Ton verdeutlicht! Vielleicht versteckte sich der Dichter und Sänger, in dem manche sogar den Erzbischof Pilgrim II. (1365-1396) höchstpersönlich vermuten, deshalb hinter einem Pseudonym. Glücklicherweise war er als gelehrter Geistlicher der Notenschrift mächtig, so dass wir auch seine Musik kennenlernen können. Dieses stark vom deutschen Folk-Revival geprägte Album mit seinen Liedern erschien 1980 als LP, von der zumindest ein Teil des Materials überspielt wurde, wie nostalgisch stimmendes Knistern belegt.  Es wird eröffnet mit der berühmten Falkenlied-Parodie "Ich het czu hannt geloket mir", die zeigt, dass der Mönch auch vor der allerheiligsten Minnesang-Tradition keinen allzu großen Respekt hatte. Er begegnet uns hier als etwas schrullliger, liebenswerter Geselle, der sich an Essen und Trinken, den Blumen und der Liebe - sprich: Gottes schöner Schöpfung - zu freuen versteht. Eine lohnenswerte Wiederentdeckung!
CD-Tipp
Mai 2008

Minne im Mayen
DIVERSE
Minne im Mayen
Verlag der Spielleute
mit Unicorn, Wünnespîl, Christoph Mächler, Holger Schäfer, Olaf Casalich, Jochen Faulhammer, Frank Wunderlich, Estampie, Musiktheater Dingo, Reinhold Schmidt, Marcus van Langen, Thomas Schallaböck, Capella Antiqua Bambergensis, Hans Hegner, Knud Seckel, Dulamans Vröudenton
CD kaufen für 15 Euro plus Versand
> Noten von Mailiedern gibt es hier.
Nachdem der Frost endlose Monate lang die Menschen des Mittelalters hinter ihren zugigen Mauern festhielt, trieben die Sonnenstrahlen zur heiß ersehnten "Meienzît" alle mit Macht ins Freie: Die Knospen sprangen auf, die Mädchen holten die lichten Gewänder aus den Truhen, der Winter wurde endgültig davon gejagt. Zeit für viele schöne neue Minnelieder rund um den "Mayen", denn selbst die ungnädigste "vrouwe" sieht in diesem Licht noch herrlich aus! Anlässlich des Minnesänger-Wettstreits 2008 auf der Clingenburg wurden auf dieser CD einige der schönsten Minnelieder in frühlingsfrischen Interpretationen zusammengetragen: Das eröffnende "Meie dîn liehter schîn", mit seiner zündenden Melodie von Unicorn wirklich hinreißend interpretiert, gibt die Richtung vor. Neidhart, der Held des Mayen, ist dann auch gleich mit fünf Liedern zu hören, der verführerische Wizlaw mit dreien. Aber auch Raritäten aus der Feder von zu Unrecht vergessenen Barden wie Brunwart von Aughem, Otto zum Turm, dem Schulmeister von Esslingen und natürlich dem einstigen Clingenburger Hausherren Conrad von Bickenbach sind dabei.  Die sehr ungerschiedlichen Interpretationen loten farbenprächtig und sinnenfroh das breite Spektrum aus, dass die Szene zwischen Knud Seckel und Estampie, zwischen Capella Antiqua und Marcus van Langen zu bieten hat. (lj)
CD-Tipp
April 2008

Spellbound

Die Spielleute von Spellbound aus Gotha gehen eigene Wege. Die Albernheiten musikalischer Markt-Analphabeten sind ihnen ebenso fremd wie staubtrockene Interpretationen aus dem Studierzimmer. Das ewige Bummbumm "mittelalternativer" Oben-ohne-Spielmänner ist schon gar nicht ihre Sache! Das "Volkskunstensemble" (Gothaer Allgemeine) hat sich seit einem guten Jahrzehnt seine eigene Nische erobert, was sich auch im Repertoire niederschlägt: Eher ausgefallene Sachen erklingen auf der Debüt-CD vom letzten Jahr. Aber auch Altbekanntem gewinnen Spellbound neue Farben ab: Schon das Anfangsstück "Aia zin", das auch beim Friedrich-II-Album von Oni Wytars den mitreißenden Opener lieferte, überzeugt durch kräftige morgenländische Farben, die es dem Ensemble ohnehin angetan haben. Südländisches, Balkanklänge, sephardische Melodeyen, galizische Tänze - man sieht, die "Volkskunst" ist offen für die Einflüsse vieler Völker!  Wenn die Gruppe dann noch singt, kreiert sie ihren ganz eigenen Sound. Man lausche nur der skurril-schönen Hymne auf die "Isola Bella", mit der Spellbound übrigens auch der 5. Pax-et-Gaudium-Sampler eröffnet.  Oder "Scribere proposui", einem eher ernsten Conductus aus dem 13. Jahrhundert, der hier zum hinreißenden Ohrwurm wird! (lj)
CD-Tipp
März 2008

Friedrich II Oni Wytars

ONI WYTARS
Stupor Mundi
Verlag der Spielleute
Nun, wo alles gen Oldenburg eilt, um die Ausstellung über Friedrich II zu erleben, wird es Zeit, an eine CD zu erinnern, die Impressionen aus dem Wirken des erstaunlichen Stauferkaisers mit Musik seiner Zeit verbindet. Karsten Wolfewicz ist hier als genialer Rezitator ganz in seinem Element, sprachmächtig verbindet er Vorgefundenes aus der Feder von Friedrich und seinen Zeitgenossen mit lyrisch und prosaisch Verfremdetem. Allein die lakonische Reportage über Friedrichs verfemten Kreuzzug samt Selbst-Krönung im Jerusalem,  im nüchternen Tagesschau-Tonfall samt den dazugehörigen Floskeln vorgetragen, lohnt den Kauf des Albums. Und dann dieser Schluss: Friedrichs hochphilosophische Fragen, was die Engel und Heiligen da nun eigentlich so den ganzen Tag vor Gott treiben, geben ebensoviel Stoff zum Nachdenken wie sein Versuch, die satten kirchlichen Würdenträger wieder zurück zur urchristlichen Demut zu zwingen. Dazu dann diese wunderbare Musik, mal folkloristisch, mal orientalisch-improvisatorisch, mal beseelt-sakral: Immer wird die Stimmung der Texte aufgegriffen, weiterentwickelt, fortgesponnen. Dazu Michael Poschs Flötenkapriolen, Marco Ambrosinis herrliche Fidel-Flächen und der zu Herzen gehende Gesang von Belinda Sykes: ein Gesamtkunstwerk, wie es nur selten gelingt! (lj)
CD-Tipp
Februar 2008

Paris Moon

BLACKMORE'S NIGHT
Paris Moon
SPV
DVD plus CD
Nach 10 Jahren on Tour wird es Zeit für ein Live-Album, hier im Doppelpack als Konzertfilm und CD. Was in den Festsälen von Burgen und Schlössern begann, kann heute auch das Olympia in Paris füllen: der inzwischen eher abgeklärte Hardrock-Gitarrengott Ritchie Blackmore (Deep Purple, Rainbow) an der Seite seiner verträumten Herzensdame Candice Night, dazu hochkarätige Begleitmusiker und melancholische Melodien aus uralter Zeit. Das Pariser Konzert besticht durch seine unverkrampfte Atmosphäre, seine Spontaneität und Herzenswärme. Blackmore war schon immer ein guter Gitarrist; hier fällt auf, wie stilsicher er kultivierte Renaissanceklänge von bluesigen Rocksoli absetzt. Im Mittelpunkt steht aber  Candice Night, die ganz in dieser Musik aufgeht und vor allem bei den Titeln des "Village-Lantern"-Albums  gesangliche Glanzlichter setzt. Überflüssig sind die immer wieder gern eingestreuten Klassikzitate von Beethoven bis Vivaldi, zudem hätte man sich gewünscht, das Frau Night am Ende des Konzertes ihre Schalmei nachstimmt. Insgesamt aber ein Erlebnis mit der Ballade von der "Old Village Lantern" als Höhepunkt zum Schluss. (lj)
CD-Tipp
Januar 2008

Violet

VIOLET
The Book Of Eden
Equinoxe
Kai Meyers "Buch von Eden"  ist schon lange kein Geheimtipp mehr - dem Autor der "Loreley" und des "Nibelungengolds" gelang damit ein mitreißender Roman zwischen Mittelalter und Mystik. Es geht um eine heißbegehrte Pflanze mit dem Namen Lumina, die noch aus dem Garten Eden stammt. Das Ensemble Violet aus Hamm, in seiner Akustik-Variante auch als Violetta bekannt, hat sich von dem opulenten Epos zu einem vierteiligen Konzeptalbum inspirieren lassen. Man begegnen mal spannungsreichen, mal meditativen Klangflächen zwischen gediegener Elektronik und historischem Instrumentarium. Geprägt wird der Sound durch den meist mehrstimmigen Frauengesang, den Klang des Hackbretts und den starken orientalischen Einschlag. Am besten kauft man sich das Buch gleich dazu, dann erschließt sich die vielschichtige Komposition erst richtig.  (lj)
CD-Tipp
Dezember 2007

Virelai

VIRELAI
Havmandens Kys
(www.virelai.dk)
Das dänische Quartett Virelai stellte schon mit "Danser duggen af jorden" seine Klasse unter Beweis. Nordische Mittelalterklänge werden in höchst reduzierter Instrumentation, aber mit höchster Intensität dargeboten. "Havmandens kys" treibt den Minimalstil zur Perfektion: Anna Katring Eglistroeds oft nur dahin gehauchter Gesang ist von einer magischen, sehr zerbrechlichen Schönheit. Dazu werfen Leier und Schalmei, Mandola und Laute, Davul und Santur inspirierte Farbtupfer ins Arrangement, voller Zurückhaltung, Respekt und Verzauberung. Das alte Lied von "Sillibrand", schon ein Höhepunkt des Vorgängeralbums, wird hier noch inspirierter dargeboten. Insgesamt herrscht ein melancholischer Tonfall vor,  "Den Gode Branle" gibt aber auch ein köstliches Beispiel unterkühlten Seefahrer-Humors. Inzwischen ist das Quartett als "Valravn" mit druckvolleren Arrangements auf Tour, doch "Havmandens Kys" bleibt das Meisterwerk der virtuosen Reduktion. (lj)
CD-Tipp
November 2007

Vox Resonat

VOX RESONAT
Joculatores Dei

(Raumklang)

"Spielleute Gottes sollt Ihr sein!" Das war das Credo des Heiligen Franziskus, der die christliche Welt Anfang des 13. Jahrhunderts auf den Kopf stellte. Gemeint war, dass die christliche Verkündigung sich aus den Klostermauern nach draußen begeben sollte, um das Volk zu erreichen. Das bezog sich auch auf die Musik: Franziskus liebte die Gesänge der Troubadoure, Ähnlich Schönes und zu Herzen Gehendes wollte er auch aus dem Kehlen frommer Männer hören. Das internationale Ensemble "Vox Resonat" (4 Sänger und zwei Instrumentalisten) unter Leitzung von Eric Mentzel folgt dem Rat des Herrn von Assisi. Es widmet sich auf diesem Album ausschließlich der Gattung der "Lauda" im mittelalterlichen Italien. Das musikalische Spektrum aus insgesamt 3 Jahrhunderten ist sehr breit, es reicht vom monophonen Gesang (hier gibt es tatsächlich Anklänge an die romanische Minne-Tradition) bis hin zur ausgefeilten, teils manirierten Polyphonie späterer Zeiten. Der stets glockenklare Gesang der vier Herren aus Japan, USA, Deutschland und Australien wird zeitweise dezent begleitet von Fideln, Laute und Viola da Gamba. Ein Gottesdienst für die Ohren!  (lj)
CD-Tipp
Oktober 2007

Unicorn Cantigas

ENSEMBLE UNICORN
Alfonso X "El Sabio": Cantigas de Santa Maria
(Naxos)
CD kaufen für 15 Euro plus Versand bei minnesang.com
> Noten der Cantigas de Santa Maria gibt es hier.
Die Cantigas de Santa Maria sind so etwas wie ein Weltwunder der Musik: Mitte des 13. Jahrhunderts versammelte Alfonso X, zurecht als "der Edle" gerühmt, an seinem Hof die besten Musiker aus aller Herren Länder, um der Jungfrau Maria zu huldigen. Das Erstaunlichste ist die Homogenität des Gesamtwerkes, das aus diesen höfischen "Sessions" entstand: Mehr als 400 Gesänge, alle aus einem Guss, mit vielfachen musikalischen und inhaltlichen Bezügen, streng geordnet und durchnummeriert: Jedes 10. Stück ist ein Lobgesang an die Heilige Jungfrau, dazwischen gibt es erhabene Wunder-Geschichten und skurrile Legenden über das segensreiche Wirken Marias im Alltag des einfachen Volkes. Ein solches Epos, das in Ausmaß und Ausführung allenfalls mit der chinesischen Mauer vergleichbar ist, läasst sich natürlich auf einer einzigen CD nicht adäquat abbilden. Doch da die Gesamtaufnahme im 30-CD-Schuber  auf sich warten lässt (Spielzeit: mindestens 2 Tage), gibt die hoch inspirierte Einspielung von "Unicorn" die ultimative Einführung ins Werk. Denn trotz der erfreulichen Vielfalt der Darstellungsformen vom A-cappella-Gesang über die intim begleitete Ballade bis hin zum mal volkstümlich-derben, dann wieder hochvirtuosen Musizieren, bleibt die ordnende Hand des kunstsinnigen Mäzens auch hier noch spürbar.  (lj)
CD-Tipp
September 2007

Minnesangs Frühling Ich zoch mir einen falken

MINNESANGS FRÜHLING
Ich zôch mir einen falken
(Verlag der Spielleute)
CD kaufen für 15 Euro plus Versand bei minnesang.com
> Noten von Minne- und Troubadourliedern gibt es hier
Herzlichen Glückwunsch zum Doppelsieg beim Minnesänger-Wettstreit 2007 in Spangenberg an Knud Seckel! Er errang den Lorbeer im August vor allem mit einem mitreißenden Acht-Minuten-Stück, das Walthers "Under der linden" mit dem französischen "En mai" verband. Das Stück ist exemplarisch für dieses Album, das hiermit noch einmal empfohlen sei: Seckel und seine Begleitmusiker von "Minnesangs Frühling" legen Wert auf die enge Beziehung, die zwischen dem deutschen Minnesang und den romanischen Troubadourgesängen besteht. Deshalb hört man  die französischen Originale mit deutschen Kontrafakturen, d.h. Nachbildungen in der selben Reim- und Strophenform . Dabei sind diese manchmal - etwa, wenn Dietrich von Eist Bernhard de Ventadorns berühmtes "Lerchenlied" aufgreift - nicht nur Übertragungen, sondern Neuschöpfungen, die den "Ton" aufgreifen, um eigene Inhalte zu transportieren. Auch den arabischen Einflüssen wird nachgespürt. Die Arrangements, die Seckel mit Hilfe von Britta Wengeler, Jutta Weber, Susanne Paul und Franz Dieckmann auf die Bühne bringt, sind meist eher schlicht gehalten, aber ungeheuer wirkungsvoll und stilecht. Dazu trägt auch die weiche, ergreifende Tenorstimme Seckels bei, der in den Liedern aufgeht, ohne in der Interpretation zu übertreiben. Verdienter Sieg! (lj)
CD-Tipp
August 2007

Elisabeth Ioculatores

OUGENWEIDE
Fryheit/Ousflug
(Bear Family)
Bear Family fasst im Rahmen seiner Ougenweide-Gesamtausgabe hier zwei bemerkenswerte Alben zusammen: Das Konzeptwerk "Fryheit", bei dem sich Ougenweide vom Mittelalter entfernen und mit der Deutschen Geschichte von den Bauernkriegen bis zur 48er-Revolution auseinandersetzen. Und das letzte Ougenweide-Album im bewährten Minne-Rock-Stil mit dem Namen "Ousflug", auf dem Klassiker wie Walthers "Gerhard Atze" und Neidharts "Meienzit" zu hören sind. Die Ende der 70er Jahre entstandenen Werke vereinen spieltechnisches Können, Begeisterungsfährigkeit und gesellschaftspolitisches Engagement. "Fryheit", einst für eine ZDF-Serie entstanden, bietet "Geschichtsschreibung von unten" und braucht den Vergleich mit der berühmten "Proletenpassion" der Schmetterlinge nicht zu scheuen. Musik und Gedichte der jeweiligen Zeit werden gekonnt eingearbeitet, es gibt auch herrliche Chorgesänge. Ousflug ist dann Ougenweide pur, wie man sie kennt und liebt, mit ausgedehnten Instrumentalpassagen. Wer die herausragende Band noch nicht kennt, hat hier das ideale Einsteigerpaket. Für Fans ist das Doppelalbum ohnehin ein Muss! (lj) 
CD-Tipp
Juli 2007

Elisabeth Ioculatores

IOCULATORES, ARS CHORALIS COELN, AMARCORD
Vita S. Elisabethae
Raumklang
CD-Box in Schmuck-Cassette mit 60-seitigem Booklet für 20 Euro kaufen
Vor allem Hessen und Thüringen feiern 2007 ausgiebig den 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth. Was bisher noch fehlte, war die CD mit der richtigen Musik zum Fest! Nun legt Raumklang die angemessen edle Edition vor - in einer schönen Schatulle mit einem 60-seitigen (!) Booklet inklusive aller Liedtexte, herrlicher Bilder und kluger Erläuterungen. Dazu gibt es fast 80 Minuten Musik. Kreative Köpfe des Unternehmens sind die Leipziger Ioculatores, die sich schon 1998 Elisabeth zuwandten. Ihr damaliges Programm, dessen roten Faden ein anonymer Legendenroman vom Anfang des 14. Jahrhunderts bildet, wurde durch Beiträge einer weiblichen und einer männlichen Schola erweitert: Ars Choralis Coeln und Amarcord zelebrieren beide höchste Sangeskunst, die nicht effektvoll auftrumpft, sondern in demütiger Zurückhaltung ihre spröde Schönheit entfaltet. Die Texte aus dem volkstümlichen Roman werden von Jörg Peukert auf pointierte Weise rezitiert, dazu gibt es die stets passend ausgewählte Musik. Quellen sind diverse geistliche Werke um die vielgepriesen Heilige, so z.B. die Elisabeth-Offizien "Gaudeat Hungaria" und "Letare Germania", die Elisabeth-Sequenz des Mönchen von Salzburg und ein Elisabeth-Hymnus aus Aquilea. Ergänzt wird das ganze mit einner Prise Carmina Burana einem Hauch ungarischer Folklore und einer Messerspitze Minnesang und Spielmannskunst. Zur Preisung des Mäzens (und gewieften Machtpolitikers) Landgraf Hermann ertönt ein Preislied Wolfram von Eschenbachs im wunderbaren Titurel-Ton, der von Robert Weinkauf grazil und feinsinnig zelebriert wird. Walthers Palästinalied, das später den endgültigen Abschied Ludwigs von seiner geliebten Elisabeth markiert, kommt im Gegensatz dazu in einer unruhigen, rhythmisch bewegten Version daher, die gar nicht zur angeblichen Größe und Erhabenheit der Kreuzfahrer-Mission passen will. Über fast 80 Minuten entfaltet sich ein Spannungsbogen, der der Chronologie der Ereignisse von Ungarn über die Wartburg bis nach Marburg folgt, um schließlich im überirdischen Mönchsgesang mit dem Wort "Elisabeth" zu verklingen. Alles in allem genau das fehlende i-Tüpfelchen auf die kulturellen Aktivitäten zum Elisabethjahr! (lj)
CD-Tipp
Juni 2007

Poeta Magica, Oni Wytars: Lux Orientis

POETA MAGICA

und ONI WYTARS
Lux Orientis
Verlag der Spielleute
CD kaufen
Garantiert bauchtanzerprobt sei diese Mischung, die zwei der hochkarätigsten Mittelalterensembles auf "Lux Orientis" präsentieren, verspricht der Verlag der Spielleute. Mag sein! Doch der Sampler bietet mehr als eine nette Beschallung für orientalische Abende. Der Sampler mit Highlights aus den Alben beider Gruppen erinnert daran, dass die Musikanten des Mittelalters sich mit viel Gewinn aus dem Schatz der damals weit überlegenen Kultur des Morgenlandes bedient haben. So scheint das Licht des alten Orients  mit hellem Glanz ins Abendland des 21. Jahrhunderts herüber. Dass die Chefs von Poeta Magica und Oni Wytars zufälligerweise fast in direkter Nachbarschaft in Mittelhessen zuhause sind, wusste der verblüffte Insider bereits. Musikalisch ist die Entfernung aber ungleich größer, haben beide Ensembles doch ihr ganz eigenes Profil. Das resultiert schon aus den Wurzeln her: Poeta Magica, deren Credo "medieval-world-music" ist, haben ihre
Wurzeln im Siebziger-Jahre-Folk , Oni Wytars gelten als einer der besten deutschen Interpreten historisch-authentischer Mittelalter-Klassik. Doch unter den Strahlen des Sonnengottes Ra lässt sich manche Meile überbrücken: Es sind die Freude an der Improvisation und das Forscher-Interesse für die Überlieferung und für nahöstliche Spieltechniken, die eine Annäherung der profilierten Gruppen ermöglicht. Die Musik beider Ensembles wurde hier bunt durcheinander gewürfelt, oft sogar übergangslos aneinandergehängt. So erkennt man manchmal nur noch am "Sound", wer gerade wirklich spielt: Poeta klingen basslastiger, die Instrumente wurden aus kürzerer Entfernung aufgenommen, Oni Wytars sind weiter hinten im Raum positioniert und setzen von Zeit zu Zeit eine Duftmarke durch hochvirtuose Unisono-Passagen im aberwitzigen Tempo. Alles in allem weit mehr als eine gute Dönerbuden-Beschallung: Das Studieren dieser hoch inspirierten Musik lohnt sich! (lj)


CD-Tipp
Mai 2007

Triskilian: Do durch...

TRISKILIAN
Do durch der Werlde
Verlag der Spielleute
CD kaufen
Innigkeit und Frömmigkeit, aber auch vitale Lebensfreude prägen dieses dritte Album von Triskillian. Sechs Stücke sind bei einer Laufzeit von einer halben Stunde zu hören, diese wurden jedoch mit Sorgfalt arrangiert und hochinspiriert in Szene gesetzt. Mit Laudario di Cortoma, Hildegard von Bingen und Alphons dem Edlen wird die Jungfrau Maria gepriesen. Herrliche Fidel- und Nyckelharpaklänge treffen auf magisch-mystische Trommeln und über allem schwebt die wunderbare Stimme von  Jule Bauer, die sich mit vollem Herzen auf die Spur der alten Texte und Melodien begibt. Dazu bleibt Raum für ausgedehnte musikalische Fortspinnungen des Materials. Als Gäste sind die immer regen Musikanten von Oni Wytars dabei und an deren Troubadour-Album erinnert die auch klanglich hervorragend umgesetzte Musik von Zeit zu Zeit. Zwei Entdeckung sind zu machen: zum einen das Titelstück von Meister Alexander (genannt "der Wilde") aus der Jenaer Liederhandschrift - eine ergreifende Melodie in einer musikalischen Umsetzung, die so schön ist, dass sie nie enden dürfte. Und der Schluss: "Eno Sagrado en Vigo" erzählt von einem, der nie die Liebe fand - ähnlich wie das Trouvères-Lied "De moi doleros", an die der einfache, aber zu Herzen gehende Ton auch erinnert.  Schade, dass das Album nur so kurz ist, es klingt nach mehr. Dafür stimmt aber auch der Preis! 

CD-Tipp
April 2007

Van Langen: Alte Zeyten

DIVERSE
Miroque - In Taberna
Mondschatten
CD kaufen
> Noten von mittelalterlichen Trinkliedern gibt es hier

"Was wollen wir trinken?" Der Sampler gibt viele Antworten auf diese Frage, die von den Bots dem alten bretonischen Volklslied "Son ar chistre" unterlegt wurde - hier ist das Original einer schönen Interpretation von Poeta Magica zu hören. Mindestens sieben Tage lang kann man diese Sammlung bei manchem guten Tropfen genießen, dazu den Gassenhauer "All voll" (Schelmish) oder die Carmina-Burana-Hits  "In Taberna" (Saltatio Mortis) und "Bache bene venies" (Nachtwindheim) mitsingen. Textschwäche kein Problem, die Texte sind im ausführlichen Booklet nachzulesen!  Damit man für Bier, Wein und Hochprozentiges eine gute Grundlage hat, kann man Neidhart von Reuenthals ausführlichen Essempfehlungen ("Würste größer als mein Speer") folgen, die vom Musiktheater Dingo verkündet werden. Statt "feisten Kälbern, Ochs und Stier" kochen sich Duivelspack aber lieber ihre Socken zum Abendbrot. Warum, das erzählen sie hier im Klassiker "Schockschwerenot"!  Die Streuner loben den Rheinwein und Oswald bringen - was auch sonst? - einen Klassiker ihres trinkfesten Ahnherren: "Wolauff wir wellen slauffen". Auch die Folk-Veteranen Liederjan sind mit an Bord: "Lustig, lustig" heißt ihr Lied, das die Grundstimmung der Sammlung trifft. Keine Frage: Dieser Sampler rotiert ab sofort in allen Schenken! (lj)

CD-Tipp
März 2007

Van Langen: Alte Zeyten

VAN LANGEN
Alte Zeyten
(Gesammelte Jugendsünden)
Curtzweyhl
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Hexenmeister Marcus van Langen blättert im Familienalbum: "Alte zeyten" werden wieder lebendig. "Gesammelte Jugendsünden" aus den 90er Jahren wurden hier zusammengetragen, und dafür brauchen sich weder er noch die ihn begleitnden "Teufels Lockvögel" zu schämen. Mit wuchtigem MA-Rock-Gedröhne vom Mainstream, der immer stur hinter "In Extremo" herläuft, hat das zum Glück gar nichts zu tun. Markus hat seine Wurzeln eher im handgemachten Rock,, erfreulich ist hier aber auch der hohe Folkanteil und die Experimentierfreude, mit der ab und an mal Electro-Sounds einbezogen werden. Zusammengehalten wird das ganze durch Marcus' sympathische Stimme, die bei allem Hang zur Düsternis immer doch etwas augenzwinkernde Distanz spüren lässt. Man spürt einfach, wieviel Spaß hier einer hat, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, sich aber diebisch an den Klängen freut, die er sich auf seiner Reise in "alte Zeyten" zusammengeklaut hat. Die Freunde des Minnesangs werden mit zwei Oswald-Stücken bedient: "Es fugt sich" lebt vom reizvollen Zwiegespräch zwischen folkiger Mandolinen-/Schalmeiencombo und druckvoller Rock-Rhythmustruppe - und Markus singt das Lied, als hätte Oswald ihn direkt auf den Leib geschrieben! "Wolauff wir wollen slauffen" kommt als kneipen-taugliche Spielmannsmusik mit 70er-Jahre-Folkeinschlag daher. Nach Palästina geht's bei Marcus selbstredend auch wieder! Hier gibt's gleich zwei Versionen von Walthers großem Hit: eine instrumentale Liveversion im besten Markt-Stil und eine eher zurückgenommene, in tiefsten Tiefen gegrummelte Fassung zu Gitarre und Landsknechttrommel. Sehr lustig ist schließlich eine Hommage an die frühen Beatles mit »Attl«, das an »Twist And Shout« erinnert. (lj)

CD-Tipp
Februar 2007

Poeta Magica: Edda

POETA MAGICA
Music inspired by the Edda (Vol. 1)
Verlag der Spielleute
CD kaufen

Es war fast unausweichlich, dass dies eines Tages kommen würde: Die Ausnahmemusiker von Poeta Magica, die schon immer einen besonders guten Draht in den hohen Norden hatten, wenden sich nun der "Edda" zu, dieser wichtigsten Quelle nordischer Mythendichtung. Was anderes als ein Monumentalwerk konnte dabei entstehen - ein unvollendetes zumal, denn hiermit liegt erstmal Vol. 1 vor! So ein Unterfangen geht man nicht allein an: Mit Katharina Dustmann und Marco Ambrosini (Oni Wytars) holte man sich zwei versierte Spezialisten der Klassik-Mittelalterszene ins Boot, auch Gastmusiker aus Skandinavien wie Tone Hulbaekmo, Nicky Weber und Kristin Halvorson machten gerne mit. Zudem feierte ein Instrument seine Premiere: die von Mastermind Holger Funke höchstpersönlich entwickelt Großbass-Nyckelharpa! So kann Funke nun ein ganzes Nyckelharpa-Orchester erklingen lassen; noch mehr orchestrale Klänge tönen gewaltig aus dem Synthesizer. Am schönsten ist das Album aber, wenn sich tänzerische oder klagende Melodien aus alter Zeit aus dem mit unzähligen Details und elektronischen Klangspielereien angereicherten Opus nach vorne arbeiten. Bis wieder eine Überraschung kommt, sei es nun ein verblüffendes E-Gitarrensolo, eine unglaublich swingende Jazz-Drum, sphärischer New Age Sound oder packender Folkpop à la Blackmore's Night. In seiner Vielfalt erinnert das Ganze ein wenig an die keltischen Symphonien eines Alan Stivell aus den Siebzigern, gesungen wird allerdings meist in altnordischen Sprachen.  Sicher die bislang perfekteste Poeta-Produktion! (lj)
CD-Tipp
Januar 2007

Triste Plaisir

Lena Susanne Norin,
Randall Cook,
Susanne Ansorg:
Triste Plaisir
Raumklang
CD kaufen

Die Chansons von Guillaume Du Fay (1397 - 1474) lassen noch ein wenig die Troubadour-Tradition erahnen - so etwa das hier klug gewählte Anfangsstück "Belle, veullies moy retenir" und das ergreifend dargebotene "Je languis en piteux martire", in seiner Innigkeit der Höhepunkt des Albums. Vor allem in den Texten findet sich der ungelohnte Dienst an einer schönen, aber unnahbaren Herrin wieder - dieses "Triste Plaisir". Musikalisch hat sich die Uhr seit den Urvätern der sehnsuchtsvollen Minneklagen aber deutlich weitergedreht, die Harmonik ersetzt als neu entdecktes Ausdrucksmittel der Renaissance die Unerbittlichkeit und den Trost des Borduns. Im Gegensatz zu allen Moden wählt das deutsch-amerikanisch-schwedische Trio die manchmal bis aufs Äußerste zurückgenommene Interpretationsform: zwei Streicher und eine Altstimme, dazu noch eine verhaltene Dynamik verleihen den durchweg sehr melancholischen Liedern eine fast schon schmerzhafte Intimität, auf die man sich erst einmal einlassen muss. Hat man das aber getan, kommt man kaum noch los davon.. (lj) 
CD-Tipp
Dezember 2006

Codex Manesse

CAPELLA ANTIQUA BAMBERGENSIS u.a.
Codex Manesse
CAB Records
Doppel-CD kaufen für 20 Euro bei Minnesang.com

> Noten von Minneliedern gibt es hier
Meistens ist es doch so: Die einen unterhalten und nehmen es weder mit der Historie noch mit der Interpretation genau; die anderen sind höchst penibel, aber klingen so trocken, dass es staubt. Gut, wenn jemand mal lehrreich und unterhaltsam zugleich ist! Das neue Album der Capella Antiqua Bambergensis bringt auch einem noch ahnungslosen Publikum die große Heidelberger Liederhandschrift  richtig nahe, bietet aber auch dem Kenner noch Spannendes. In Form eines Hörbuches, mit viel Hintergrundinformation zu Minne-Stars wie Walther und Neidhart, aber auch zu spannenden Outsidern wie Ulrich von Liechtenstein, Otto von Botenlauben und dem Tannhäuser.  Dazu gibt es Hörspielszenen mit Spitzenstimmen von Könnern wie Hörbuch-Star Christian Brückner (deutsche Stimme von Robert de Niro) und einige schöne Musik-Einspielungen der Capella. Vielleicht hätte etwas mehr Sang die hervorragende Produktion noch runder gemacht, dafür gab es aber selten soviel geballtes Wissen über den Minnesang in derart bekömmlicher Form. Schulfunk im allerbesten Sinne des Wortes! Auf CD 2 gibt es dazu noch Bildmaterial und die Musik pur! (lj)
CD-Tipp
November 2006

Carmina

UNICORN & ONI WYTARS
Carmina Burana
Naxos
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)
> Noten der Carmina Burana gibt es hier.

Wenn Unicorn und Oni Wytars zusammentreffen, ist Hochkarätiges garantiert. Ausgetüftelte Arrangements treffen auf Spielfreude und improvisatorisches Geschick nach allen Regeln der Kunst. Bei eher einfach gestrickten Stücken, wie sie die Liedersammlung Carmina Burana mit ihren zündenden Melodien prägen, sind Fantasie, Ideenreichtum und virtuoses Geschick erst recht gefragt. Mit der Preisung des Gottes Bacchus geht es auch gleich richtig rein ins Getümmel, da dürfen sich die Sänger abwechseln und die Instrumente ihre Kapriolen treiben, bis alle wieder fröhlich in den weinseligen Refrain einstimmen. Ganz anders das kunstvoll kanonisch gestrickte "Procurans odium", ein tiefsinniges Lied, das die Stärke der Liebenden herausstellt, die ihre Zuneigung gegen alle Widerstände durchsetzen müssen.  Und auch das Lied ums unschuldige Kind mit seinem Schmählied auf die verfluchten Linden und den angeblichen Harfenspieler, der dann ein ganz anderes Instrument zückte, wurde selten so effektvoll dargeboten. Dieses Album ist eine wahre Lust! (lj)
CD-Tipp
Oktober 2006

Catherine Bott

CATHERINE BOTT
Sweet is the Song
Decca
> Noten von Minne- und Troubadourliedern gibt es hier
Diese CD ist ein Wagnis: Kein einziges Instrument erklingt, nur der pure Gesang ist zu hören. Dazu gehört nicht nur Mut, sondern auch Können. Catherine Bott kann's: Sie singt mit klarer, heller Stimme Klassiker des Troubadour- und Trouvère-Gesangs vom Lerchenlied über Reis Glorios bis hin zu Jaufre Rudels "Lanquan li jorn".  Ein Rhythmus ist oft nur erahnbar, die brillante Sängerin, die nie auf die ganz großen Effekte setzt, gestaltet die Melodien frei nach der Sprachmelodie. Ohne den Ballast von nachmittelalterlicher Rhythmus- und Harmonie-Konventionen klingen auch bekannte Lieder frisch und neu bzw. auf nie gehörte Art ganz "alt". Die Schönheit der Melodien kann sich so Strophe für Strophe entfalten, ein harmonisches Geflecht entsteht durch den Hall im Raum und den Nachklang im Kopf. Ab und zu bleibt auch Raum für Humor: Etienne de Meaux' "Trop est mes maris jalos" über einen langweiligen, aber furchtbar eifersüchtigen Ehemann wird mit dem nötigen Augenzwinkern vorgetragen. Ein Muss für alle, die sich der romanischen Tradition des Minnesangs nähern möchten! (lj)
CD-Tipp
September 2006

Ohrenschmaus

OUGENWEIDE
Ohrenschmaus/Eulenspiegel
Bear Family
CD kaufen
Die Klassiker DER Mittelalter-Pioniere des Krautrocks hätte es eigentlich längst schon auf CD geben müssen: Dass Polydor jahrelang auf den Bändern saß, ist ein Skandal. Nun also widmet sich Bear Family den Folk-Rock-Perlen, und da ist man in guten Händen: Soundmäßig ist alles im grünen Bereich, klar und prägnant im Klangbild, aber nicht unnötig aufgemotzt. Der Zauber der Siebziger wirkt auch heute noch, das klingt nach Aufbruch, Unschuld und Liebe. Vor allem der "Ohrenschmaus" von 1976 trägt seinen Namen zurecht, es zeigt die Band, die damals mit ihren legendär langen Konzerten jede Halle zum Feiern und Toben brachte, auf der Höhe ihrer Möglichkeiten.  Mit "Bald anders" gelang der Band eine vorwärtstreibende Hymne an den Wandel der Zeit,  mit "Owê wie jaemmerliche" wurde der zweite Teil von Walthers Elegie auf klagend-schöne Weise interpretiert - Minne Graw hatte dafür genau die richtige Stimme. Dass sie aber auch witzig sein konnte, zeigt sie bei "Kommt ihr Jungfern helft mir klagen". Das zweite Album widmet sich ganz den Streichen des witzigen Revoluzzers Till Eulenspiegel, bietet aber auch zwei furiose Minnelied-Adaptionen: mit der von Jethro Tull inspirierten höchst originellen Fassung von Walthers "Wol mich der Stunde" und mit der traurigschönen Mutter-Tochter-Ballade "Durch den ermel gât dâz loch" frei nach Neidhart. Man hört, dass die Band wieder touren möchte. Wenn das stimmt: Freut Euch drauf! (lj)
> Minnesang.com-Interview mit Ougenweide hier!
CD-Tipp
August 2006

Qntal Silver Swan

QNTAL
Silver Swan
Drakkar
CD kaufen

Heinrich von Morungens Klassiker "Von den Elben" haben unlängst auch Faun wunderbar vertont. Wer bei QNTAL eine Coverversion erwartet, liegt natürlich falsch: Der schlicht-schönen Umsetzung des tieftraurigen Minneliedes durch die Kollegen setzen Syrah und Co. eine pathetisch-orchestrale Elfenbeschwörung entgegen, an der sogar Richard Wagner seine Freude gehabt hätte. Schon näher am Faunschen Tonfall ist das zweite Minnelied, das sich auf dem Album findet: Walther von der Vogelweides "Winter", dem die Meister der elektronischen Mittelalter- Melancholie eine zu Herzen gehende Melodie verpasst haben. Insgesamt ist das Album gefälliger ausgefallen als die Vorgänger: Syrahs Stimme schwebt immer wunderschön, aber ohne große Nuancen über opulenten Klangflächen, die einen in überirdische Traumwelten entführen, die man lange zu kennen glaubt. Schön, wenn den Sphärenklängen dann auch einmal zupackende Rhythmen begegnen, wie bei der mitreißenden Cantiga Nr. 292 aus der Sammlung des weisen Alphons! (lj)
CD-Tipp
Juli 2006

Minnesang in Südtirol
UNICORN
Minnesang in Tirol - Ich sünge gerne hübschen sanc
Pneuma
CD kaufen
> Noten von Minneliedern gibt es hier

Das Ensemble Unicorn ist eine Ausnahmeerscheinung in der Mittelalterszene. Die Arrangements sind stets kunstvoll und detailverliebt. Nein, das ist nicht der Klang der Märkte: Diese Musik
spiegelt die Muße und Verfeinerung des höfischen Lebens wider. So kann man sich sogar, ohne dass es peinlich wirkt, an die 500.000. Version des Palästinaliedes wagen - Michael Posch und sein Ensemble legen einen herrlichen Spannungsogen über den immer wieder gern gehörten Vogelweide-"Hit". Ein weiterer Klassiker reißt einem gleich zum Einstieg vom Hocker: Neidharts "Meie din liehter schin" glänzt im zupackend-tänzerischen Arrangement. Doch Unicorn beschränkt sich nicht aufs Altbekannte: Wunderbare Entdeckungen sind zu machen, etwa Rumelants Frauenpreis aus der Jenaer Liederhandschrift zur herrlichen Harfenbegleitung im Tone Meister Frauenlobs. Oder Friedrich von Sonnenburgs wilde Beschimpfung des losen und verlogenen Mundwerks, von Sänger Hermann Oswald im heiligsten Zorn herausgeschleudert. Überhaupt: Oswald ist ein Ausnahmetalent, vom "hübschen sanc" bis zum großen Ausbruch zieht der stimmgewaltige Tenor alle Register. Mit eindrucksvollem Bass steht ihm Joel Frederiksen zur Seite. Ein Muss für Freunde edler Minneklänge, die am Ende noch mit Hermann Damens Loblied auf die alten Meister Reinmar, Walter, Robin und Neidhart belohnt werden! (lj)
CD-Tipp
Juni 2006

Duivelspack

DUIVELSPACK
In Teufels Küche
www.duivelspack.de
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Der Teufel steckt im Detail, das erfahren wir schnell, wenn das charmanteste Trio der Mittelalterszene seine schmackhaften Gerichte zusammenkocht. Und auf die kleinen, aber feinen Details, die den Sound unverwechselbar machen, verstehen sie sich nun mal: Wunderbare dreistimmige Sätze, warmherziger Humor und einfallsreiche Arrangements, die zwar den Geist von Pop und Jazz geatmet haben, aber ihn ganz anachronistisch in fröhlich-akustische Spielmannsarrangements packen! So kennt und liebt man die Detmolder. Wer die ersten drei Alben mochte, kann hier bedenkenlos zugreifen. Der "Traubentritt" ist ein böser, aber überfälliger Seitenhieb auf den Dillettantismus vieler Marktmusikanten; "Nummus - Geld" aus den Carmina Burana zeigt eindrucks, wie wenig sich eigentlich seit dem Mittelalter in bestimmten Bereichen geändert hat. "Und etwas anderes noch" bietet das gewohnte Schmankerl für Freunde der Erotik, der irische Trunkenbold "Tom Bollyn" schließlich hat schon bei etlichen Konzerten für fröhliche Mitmachaktionen gesorgt. Duivelspack live sind natürlich durch nichts zu ersetzen - für reichlich Spaß am CD-Player sorgt aber auch dieses wie immer hervorragend produzierte Album.
CD-Tipp
Mai 2006

Virelai

VIRELAI
Danser duggen af jorden
www.virelai.dk
CD bestellen

Die dänische Gruppe Virelai ist hier mit sehr rhythmusbetonten Versionen einiger Mittelalterklassiker zu hören, der Schwerpunkt liegt auf Instrumentalstücken. Dudelsäcke, Leier, Nyckelharpa, dazu Getrommel von Dabuka, Tabul, Tambourin und manchem mehr. Die Arrangements sind eher karg, aber es gibt kein tumbes Marktgedresche. Man lässt der Musik viel Zeit, sich Schritt für Schritt zu entwickeln, und bürstet auch mal einen Klassiker gegen den Strich. Ihre Palästinalied- Version mit sehr eigenwilliger Rhythmisierung zeigt, wie sehr sich in der Interpretation schon Konventionen festgesetzt haben und dass es eben auch ganz anders geht. Schon eher dem Gewohnten entspricht die mitreißende Instrumental-Fassung von Beremguier de Palous Troubadourlied "Tant M'Abelis" - eine herrliche Melodie, tanzgerecht aufbereitet. Höhepunkt ist jedoch der ungewöhnliche Schluss: Eine traurige Ballade mit dem Titel "Svend I Rosengård" im völlig unkonventionellen Arrangement nur mit Gesang und Trommel - schaurig und zu Herzen gehend. (lj)
CD-Tipp
April 2006

Anno Domini

ANNO DOMINI
Stauferzeit
Verlag der Spielleute
CD kaufen
> Noten von Minneliedern gibt es hier

Die Blüte der Stauferherrschaft fällt zusammen mit der Blüte des Minnesangs. Man hielt sich die Sänger als Aushängeschild an den Höfen, sie propagierten "zuht" und "maze" und gaben den Potentaten Glanz. Im Gegenzug gab es ein warmes Quartier, Zuhörer, im Glücksfall sogar ein Lehen (wie für Walther bei Friedrich II). Anno Domini um Karsten Wolfewicz bringen uns den Geist dieser glorreichen Zeit nahe, Walthers "Halmorakel" ist einer der Höhepunkte dieses prächtigen Klassikers. Der andere ist Tannhäusers "Lude Leich", obwohl die Minnesatire hier todtraurig und verinnerlicht dargeboten wird. Wolfram von Eschenbach wird rezitiert mit Unterweisungen zum höfischen Leben rezitiert, aus dem hohen Norden klingt Wizlaws "Loibere risen", aus dem tiefen Süden zwei Cantigas vom Hofe des weisen Adolf. Auch der Stamph und der Prem von Neidhart sind zu hören und, herrlich, das Glanzlicht der Epoche, Ventadorns Lerchengesang!
CD-Tipp
März 2006

Blackmore's Night Village Lanterne

BLACKMORE'S NIGHT
The Village Lanterne
SPV
CD kaufen

Überraschung! Ritchie Blackmore besinnt sich seiner Wurzeln und holt die E-Gitarre aus dem Schrank. Allerdings ohne die Spielkultur zu vernachlässigen, die er sich in jahrelanger Zusammenarbeit mit seiner Partnerin Candice Night erarbeitet hat. Das Ergebnis ist großartig: Die Welt des sphärischen  Mittelalter-Folk-Pops, der die beiden  in den letzten Jahren ausgiebig gefrönt haben, wird kräftig geerdet durch Deep-Purple- und Rainbow-Anklänge. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist der zuckersüße Kitsch, in den die Musik der beiden bislang oft abdriftete. Der Gitarrist und seine Lady zeigen sich in Hochform, beflügeln sich gegenseitig. So ein liebevolles Miteinander von Gitarre und Frauengesang gab es zuletzt vor vielen Jahren bei Oldfield und Maggie Riley in der "To-France"-Ära. Erster Höhepunkt des Ganzen ist eine mehr als erstaunliche "Al-vol"-Adaption namens "World Of Stone", die die herrliche Melodie des sonst von rauen Männerkehlen gegrölten Sauflieds freilegt. Zweites Galnzlicht: eine obergeniale Coverversion des Deep-Purple-Meisterwerks "Child In Time", eingebettet in einen Mondtanz! Überflüssig ist bei diesem abwechslungsreichen und inspirierten Album nur die Neuauflage der Sozialschnulze "Streets Of London" aus den Siebzigern. Sonst uneingeschränkt empfehlenswert! (lj)
CD-Tipp
Februar 2006

Violetta Mandra Mea

VIOLETTA
Mandra mea
Autogram
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Violetta ist der akustische Ableger der Dark-Wave-Band Violet. Violetta lassen sich inspirieren von rumänischer, orientalischer und mazedonischer Folklore, von geistlicher und weltlicher Musik des Mittelalters. Ihre Musik erinnert ein wenig an Dead Can Dance oder Estampie. Im Anfangsteil finden sich Klassiker wie die berühmte Kerkerklage von Richard Löwenherz, ein Neidhart-Lied und ein Auszug aus dem roten Buch der Mönche von Montserrat. Violetta entziehen sich aber der Tendenz zur gnadenlosen Banalisierung der Überlieferung, wie wir sie bei Marktmusik und Mittelalterrock nur zu häufig finden. Der vorherrschende Ton ist dezent, warm, melancholisch und harmonisch, manchmal auch sphärisch und mystisch. Für Fantasiereisen in ferne Welten und Zeiten! (lj)
CD-Tipp
Januar 2006

Wünnespil Argentea

WÜNNESPIL
Argentea
Verlag der Spielleute
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Zwischen der durch Bordune, mündliche Überblieferung, improvisatorische Heterophonie geprägten, allerhöchstens durch Quint- und Quartparallelen geschmückten Musik des Hochmittelalters und den Werken der Renaissance mit ihren klareren Strukturen und ihrer neuen Harmonik liegen Welten. Die wenigsten Mittelaltermusiker sind in beiden Stilen zuhause. Gar nicht hoch gelobt werden kann deshalb das Ensemble Wünnespil, das zur Jahrtausendwende dieses wunderbare Album mit dem Besten aus beiden Welten vorlegte, um sich in dieser Glanzbesetzung leider kurz darauf wieder aufzulösen. Mit Marc Lewon und Knud Seckel sind aber zwei Musikanten an Bord, die glücklicherweise auch heute noch sehr aktiv sind. Ohne Probleme realisieren Wünnespil vierstimmige Chor- und Instrumentalsätze der Renaissance, um dann wieder die Trommel zu schlagen und den Dudelsack jaulen zu lassen. Aber wie virtuos! Die Presse- Information des Verlags, hier würde der typische "Flair mittelalterlicher Märkte und historischer Bankette" vermittelt, geht völlig daneben. Das ganze hat nichts zu tun mit dem wüsten Getrommel, Gebrüll und Gedröhne, das auf solchen Veranstaltungen oft anzutreffen ist. Das hat höfische Eleganz und Stil, selbst wenn mit Augenzwinkern auch mal rauere Lieder und Tänze dargeboten werden. Erstaunlich ist der nicht enden wollende Ideenreichtum, mit dem die 26 (!) Stücke detailreich umgesetzt werden. Mit dem "goldein huon" und dem "lieben summer" sind zwei hoch inspirierte Neidhart-Versionen zu hören, herrlich auch "Pasttime with good company" von Henry VIII mit satten Bläsern und großartigem Chor. Knud Seckel überzeugt beim anonymen Troubadourlied "En mai", Vorbild für Walthers "Under der linden". Alles in allem ein farbenfrohes Kompendium mittelalterlichen Musizierens, das das Ohr schärft für Nuancen und Unterschiede! Wenn man nur eine einzige Mittelalter-CD mitnehmen dürfte zur einsamen Insel, dann sollte es diese sein... (lj) 
CD-Tipp
Dezember  2005

Weena Nibelungenlied

WEENA
Das Nibelungenlied
Sound Of Weena
CD kaufen

Das Nibelungenlied als "Rockoper von Betrug, Verrat und Mord" - ein reizvoller Gedanke! Weena, sprich die Kooperation zwischen der Opernsängerin Sylva Bouchard-Beier und dem Schwermetaller Thomas Lang, setzen ihn um. Wagnerianisches Pathos, umgesetzt mit symphonischen Klängen aus dem Sampler, verbindet sich mit zündenden Rock-Rhythmen. Dazu gibt es Karl Simrocks neuhochdeutsche Nachdichtungen der Sage um Kriemhild, Brunhild, Hagen und Siegfried. Die werden von zwei Gesangssolisten, die unterschiedlicher kaum sein können, in all ihrer Dramatik mit neuem Leben erfüllt. Thomas Lang beeindruckt darüber hinaus vor allem mit seinen ausdrucksstarken Gitarrensoli - er lässt die satt übersteuerte E-Gitarre singen und klagen, dass es die Rheintöchter zu Tränen rühren müsste. Schön wird es, wenn keltische Tanzrhythmen die Rock-Klischees aufbrechen. Zum Ende klingt sogar eine echt- mittelalterliche Melodie an, Wolfram von Eschenbachs unendlich traurige Titurel-Klage. Natürlich bietet das Nibelungenlied Stoff für mehr als eine CD: eine Fortsetzung ist deshalb schon angekündigt. (lj)
CD-Tipp
November  2005

Ioculatores

IOCULATORES
Media Vita In Morte Sumus
Raumklang
CD kaufen

"Mitten im Leben sind wir vom Tode umfangen"- das, was heute nur allzu gerne verdrängt wird, bis es uns mit aller Macht selbst betrifft, war im Mittelatler eine Selbstverständlichkeit. Das Album der Ioculatores ist ein kleines Gesamtkunstwerk, das eindringliche  Interpretation von Kreuzzugs- und morbiden Minneliedern mit geistlichen Gesängen verbindet. Gewitter, Wind, Kirchenglocken und eine oft ungewohnte Raumakustik geben der ungewöhnlichen Produktion eine einzigartige Atmosphäre. Im Gedächtnis bleiben die innig-sakralen Mönchsgesänge ebenso wie die hervorragenden Rezitationen Jörg Peukerts. Großes Lob auch für die Stückauswahl jenseits der ausgetretenen Pfade. So bekommt man auch einmal das Tagelied des "Guteres" aus der Jenaer Liederhandschrift zu hören. Und man erfährt, dass das "Rote Buch" von Montserrat nicht nur "Stella Splendens", sondern auch ein originelles, trostspendendes Toten-Pilgerlied zu bieten hat. Das ultimative Album für nachdenkliche Novembertage! (lj)
CD-Tipp
Oktober  2005

Ougenweide Ouwe war

OUGENWEIDE
Ouwe war
Sireena
CD kaufen

Nach einem Jahr gibt es schon wieder ein Live-Album der Mittelalter-Rock-Pioniere aus den 70er und 80er Jahren. War "Wol mich der Stunde" (2004) wegen der mäßigen Aufnahmequalität eher für Fans interessant, so hat das aktuelle Werk auch klanglich deutlich mehr zu bieten. Vor allem das Titelstück mit der wohl schönsten Melodie zu Walther von der Vogelweides Altersklage kann überzeugen. Auch Walthers satirisch-böser "Gerhard Atze" sorgt für Freude: Der überlieferte "Kreuzton" wird hier in Jethro-Tull-Manier zum zupackenden Rock-Riff. Ansonsten liegt der Schwerpunkt auf den späteren Werken, der 48er-Revolutions-Song »Auf weichen Federn« ist sogar in zwei Versionen zu hören. Der Merseburger Zauberspruch "Eiris Marun", eins der ältesten Ougenweide-Stücke, ist in einer Neufassung der 80er zu hören. Aber auch Till Eulenspiegel, der Fuchs und der Lügner werden wieder aus der Kiste geholt. Und schließlich noch ein Walther-Klassiker mit Ougenweide-Melodie - »Ouwe wie jämmerliche«, 2. Teil der Elegie, wird um herrlichen Geigenklang bereichert. Wie zu hören ist, steht eine Reunion bevor: Dieses Album sollte dazu beitragen, dass der Mythos wieder ins Gespräch kommt. (lj)
CD-Tipp
September  2005

Faun Renaissance

FAUN
Renaissance
Curzweyhl
CD kaufen

Vorsicht, der Titel täuscht. Renaissance ist bei Faun mehr eine philosophische als eine musikgeschichtliche Kategorie: Es geht um Wiedergeburt, Neuanfang. Die Musik verbindet einen Hauch Mittelalter, viel Folkloristisches und meditative Klangmalerei. Renaissance-Musik kommt nicht zum Tragen, dafür der typische Faun-Sound. Das ganze ist zwar nicht ganz so gelungen wie ihr Meisterwerk »Licht«, aber trotzdem schön ätherisch! Freunde des Minnesangs kommen mit einer Interpretation von Wizlaw von Rügens "Loybere Risen" auf ihre Kosten. Auch hier ist die "geglättete" Version zu hören (alle Noten h werden zu b), die seit Thomas Binkley Standard ist, weil sie unseren Ohren mehr schmeichelt als die heute etwas fremd klingende Fassung aus der Jenaer Originalhandschrift. Der Herbst kommt, die Blätter fallen - doch wie sollt ich frieren, wenn doch ihre Wangen glüh'n....  (lj)
CD-Tipp
August  2005

van Langen: Zeychen der Zeyt

VAN LANGEN
Zeychen der Zeyt
Heckenreiter
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Der frischgekürte Publikumssieger beim Minnesänger-Wettstreit bewährt sich erst recht auf der Rock-Bühne. Mit "Zeychen der Zeyt" gelingt ihm sein bislang bestes und dichtestes Album: Er verbindet Mittelalterliches und Keltisches mit Gothic-Düsternis, druckvollen In-Extremo-Gitarren und Elementen des Siebziger-Jahre-Folkrocks. Die Elemente stehen nicht beziehungslos nebeneinander, sondern verbinden sich geradezu magisch. Das ganze wirkt direkt und meditativ zugleich, birgt viel Überraschungen und auch manch Bekanntes. Neben der Präsenz des singenden Hexenmeisters und den raffinierten Arrangements besticht vor allem die Qualität der Mitmusiker: Vor allem Sabine Stelzer zeigt sich mit herrlich kehligem Gesang dem Meister ebenbürtig und beeindruckt auch durch ihr gefühlvolles und variables Flötenspiel. Genial auch die hardrock-orientierten Gitarrensoli von Bernd Intveen! Höhepunkte sind die irisch eingefärbte Vertonung eines Merseburger Zauberspruchs, eine mal ganz andere Fassung von Walthers "Unter der Linde" (mit kleiner Anleihe bei der Carmina-Burana-Parodie des Walthertextes) als Blues,  das liebliche altenglische "Miri it is while summer ilast" (ein potentieller Singlehit) und das Tagelied-Duett "Beltane". Aber auch abgelutschten Evergreens wie "Al vol" und dem unvermeidlichen Palästinalied gewinnt van Langen mit seiner inspirierten Truppe noch Hörenswertes ab. Ein Muss für Mittelalter-Rockfans! (lj)
CD-Tipp
Juli  2005

Corvus Coray: Cantus Buranus

CORVUS CORAX
Cantus Buranus
Roadrunner
CD kaufen

Wie sagte Meister Selbfried von der Band im Interview mit dem Autor dieser Seite: "Wenn einem das Glück mal erreicht, dann hält man es mit beiden Händen fest und brüllt es heraus..." - Momente der Besinnung und des Innehaltens gibt es also nicht beim neuen Corvus-Album. Ursprünglich sollte es "Carmina Burana" heißen, doch die Orffschen Erben drohten mit rechtlichen Schritten, so dass das Werk jetzt "Cantus Buranus" heißt. Orffs Oratorium ist ja einer der Super-Hits der Klassik des letzten Jahrhunderts, zudem haben sich schon viele Mittelaltermusiker auf die Suche nach der Originalgestalt der mittelalterlichen Liedersammlung  begeben. Die Vorreiter der Mittelaltermusikszene orientieren sich erstaunlicherweise aber eher an Orff, mit großem Chor und Orchester wird das Ritualhaft-Magische der alten lateinischen Texte zelebriert. Schon das Anfangsstück ist geradezu eine Hommage ans Orffsche "O Fortuna". Große Orchestermusik mit Dudelsäcken! (lj)
 

>> zum Interview von Dr. Lothar Jahn mit Meister Selbfried (Wildwechsel online)

CD-Tipp
Juni  2005

Burg Falkenstein Minnesänger-Wettstreit 2005

DIVERSE
Burg Falkenstein - Minnesänger-Wettstreit 2005
Heckenreiter
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)
> Noten von Minneliedern gibt es hier.

Da die CD von Minnesang.com präsentiert wird, lassen wir andere zu Wort kommen:

Karfunkel: 
"Es handelt sich um einen Querschnitt bekannter und weniger bekannter Minnelieder des gesamten Zeitraums des Minnesangs: Am Anfang steht der Kürenberger, dessen berühmtes Falkenlied gleich in zwei Vertonungen zu Gehör gebracht wird; den zeitlichen Abschluss bildet Oswald von Wolkenstein. Jeder der am Wettstreit beteiligten Sänger bringt seine  eigene Interpretation von mittelalterlicher Musik und mittelhochdeutscher Sprache ein."
Wildwechsel: 
"Musikalisch einfallsreich ist das ganze ohnehin, vor allem aber überzeugen die höchst unterschiedlichen Stimmen: Marcus van Langen mit knarzigem, Jochen Faulhammer mit kultiviertem Bass, Frank Wunderlich und Knud Seckel als dezente Tenöre, Michael Hoffkamp als Folkbarde. Hans Hegner bereichert die alten Melodien um raffinierte Verzierungen und der Salzburger Thomas Schallaböck gibt den Hofnarren."
Magister Rother: 
"Ein Überblick, ein Querschnitt durch die moderne Minnesang-Rezeption? Updates der famosen mittelalterlicher Sängerwettstreite hat es ja schon häufiger gegeben, selten  aber mit so hochkarätiger Besetzung. Eine interessante Sache." 

CD-Tipp
Mai 2005

Collage: Blozen

COLLAGE
Blôzen
Edition Apoll

CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Das Berliner Ensemble Collage begnügt sich nicht mit den üblichen Evergreens des Mittelalter- Repertoires in sattsam bekannten Arrangements. Der Zugang zum überlieferten Material ist viel intuitiver.  Die sorgsam ausgewählten Tänze, Instrumentalstücke und Minnelieder werden als Ausgangsmaterial für höchst inspirierte Improvisationen gewählt. Ausgangsmaterial ist Musik des späteren Mittelalters bis hin zur Renaissance (Susato) aus französischen, italienischen und natürlich deutschen Landen. Doch nicht, was gespielt wird, ist interessant, sondern wie: Latu eigener Aussage spielt die Gruppe nicht Kompositionen des Mittelalters, sondern sie "spielt mit Kompositionen des Mittelalters" - zwar mit streng historischem Instrumentarium und in stimmiger Diktion, aber eben auch frei, inspiriert, virtuos und mit so viel "Feeling", dass auch der Jazzer seine Freude hat. Klaus Sonnemann erweist sich als ein Charlie Parker der Schalmeien, während Achim Blazejewski den "Groove" in die (selbstgebaute) Saitentrommel haut. Dazu Harfe, Flöte, Fidel und Laute - man nimmt sich viel Zeit, lässt sich von Melodien davontreiben. Als Monumente ragen vier raffiniert begleitete Minnelieder aus dem Meer der Klänge - zwei von Neidhart, zwei von Oswald. Sänger ist dabei der großartige Hans Hegner, der auch beim Minnesänger-Wettstreit 2005  auf Burg Falkenstein sein Können unter Beweis stellen will. (lj) 
CD-Tipp
April 2005

Poeta Magica: Decades

POETA MAGICA
Décades (Do-CD plus Video)
Verlag der Spielleute
CD kaufen

Wer einmal das Glück hatte, Poeta Magica erst auf einem Markt zu erleben und später dann bei einem Konzert in Clubatmosphäre, wird sich erstaunt die Augen - oder besser die Ohren - gerieben haben: Sie beherrschen die große Geste und den kecken Ton nämlich genauso wie die kostbaren und zerbrechlichen Momente der intimen Nähe. Diese "Best-Of"-Do-CD blättert das gesamte Spektrum der verdienten Musiker um das Ehepaar Funke, diese mittelalterlichen Multi-Instrumentalisten, Klang-Poeten und -Zauberer. Fein gesponnener Folk, ferne Ethnoklänge, Nordisches, Maurisches und sogar Mittelalterrock - das Album zeigt die ganze Vielfalt des Poeta-Universums. Dazu auch einige echte Perlen authentischer Mittelaltermusik aus den frühen Tagen des Ensembles (bislang nur auf MC erhältlich), die schon wunderbar inspiriert wirken und zudem klanglich aufpoliert im höfischen Glanz erstrahlen. Ein Muss für alle Freunde anspruchsvoller Minne-Klänge.  (lj) 
CD-Tipp
März 2005

van Langen

DES TEUFELS LOCKVÖGEL
Carmina Mystica
Heckenreiter
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Er gilt als der "Gottseibeiuns" der Mittelalterszene, seine Gruppe sind "Des Teufels Lockvögel" - also am besten bekreuzigen und die Flucht ergreifen? Iwo! Marcus van Langen röhrt zwar seine Lieder aus tiefster Kehle  und die raue Spielmannszunft ist ihm näher ist als das vornehme Getue bei Hofe, doch im Grunde hat er das Herz auf dem rechten Fleck, was schon sein grandioses Palästinalied-Benefizprojekt bewies. Wild, rau, ungestüm, doch mit akustischem Instrumentarium haben er und seine "Lockvögel" sich Minneliedern, Spielmannsklassikern, ja sogar Geistlichem gewidmet. So eine Art "Mittelalterrock unplugged"also! Das ganze kommt mit überbordender Energie, aber durchaus nicht gotteslästerlich auf die Bühne. Wer es verkraften kann, dass man sich den Klassikern des Repertoires mit Übermut und brachialer Lebenslust zu Leibe rückt, wird mit originellen Versionen von Klassikern wie Walthers "Wol mich der stunde" (hier: "Hol mich der Teufel"), Neidharts "Meie din", Oswalds "Wach auff mein hort" und "Wach auff, wir wellen slauffen" wie Friedrich von Hausens "Mir ist das herze wunt" belohnt. Und als Dreingabe gibt's auch noch ein herzerfrischendes "Maria durch ein'n Dornwald ging". Kyrie Eleison! (lj)
CD-Tipp
Februar 2005

Pax et Gaudium: Volume 2

DIVERSE
Pax Volume 2
Pax et Gaudium
CD kaufen

Ein Adrenalinstoß, ein Dauertrommelfeuer wilder Mittelaltertanzmusik: das war der Pax-Sampler Nr.1. Mit entsprechenden Erwartungen stürzte man sich auf Volume 2, wieder zusammengestellt vom Mittelalter-Spitzen-DJ Marc Musicus. Doch welche Überraschung!  Diesmal geht's gemächlicher zu - es gibt 18 mal eher handgemachte Mittelaltermusik in hoher Qualität! Hier regiert nicht das Gesetz der Tanzfläche: Es gibt  richtige Lieder mit Pausen zwischendrin, mal ausgelassen fröhlich ("Hopsa! Hopsa! Drüber und über...") wie bei Pampatut, den Galgenvögeln und des Geyers schwarzem Haufen, dann wieder herrlich entspannt und meditativ wie bei Sava oder Arcana Obscura. Viel historisches Originalmaterial wurde verwandt: Spielmannslieder, Llibre Vermell, Cantigas (toll: Ranunculus mit einer fast schon Orffschen Version von "Como podem"),  Plattdeutsches (herzzerreißend: Moskotes Mittelalterrock-Version der "Fief Söhne"), aber auch Irisches und Altnordisches.  Von den Minnesängern ist nur Neidhart vertreten, der aber gleich zweimal: Heidenspaß machen aus "Winder" eine gnadenlos lärmende Winteraustreibung, das Musiktheater Dingo bringt die höchst amüsante Minnelied-Parodie vom "Gimpel-Gempel" leider in einer zensierten Version ohne den derb-erotischen Schluss. Die größte Überraschung ist es, der Pop-Legende ABBA als Komponisten zu begegnen: "Arrival" von Lex Mihi Ars ist aber absolut schlüssig, erinnert mehr an Mike Oldfields Folkrock-Version des Instrumental-Klassikers als ans Original. Insgesamt ein überzeugender Querschnitt durch die aktuelle Mittelalter-Musikszene jenseits der großen Namen! (lj) 
CD-Tipp
Januar 2005

Adaro: Words Never Spoken

ENSEMBLE UNICORN/
ONI WYTARS
Music Of The Troubadours
Naxos
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)
> Noten von MInne- und Troubadourliedern gibt es hier.

Bei diesen ungewöhnlichen Versionen einiger der schönsten Troubadourlieder muss man sich erst von Hörgewohnheiten und -erwartungen verabschieden. Das liegt vor allem an der Sängerin Maria D. Lafitte, die die Liebesbekundungen unglücklicher Ritter an ihre Herrin nicht süßlich, verträumt und wohlklingend darbietet, sondern temperamentvoll, vital, und explosiv. Sie säuselt, schluchzt, schreit, haucht, jauchzt die zu Herzen gehenden Melodien und Texte heraus, als kämen sie ihr direkt aus der Seele. Wenn man zu dieser Interpretationsweise einen Zugang gefunden hat, öffnet sich das Ohr auch für den unglaublichen Nuancenreichtum der Begleitung mit großem mittelalterlichen Instrumentarium. Michael Posch und Marco Ambrosini haben die personellen Ressourcen von Oni Wytars und Ensemble Unicorn voll ausgeschöpft. Obwohl die konzeptionelle Arbeit deutlich zu spüren ist, bleibt doch viel Freiraum für die improvisatorischen Künste der durchwegs exzellenten Instrumentalisten. Erster Höhepunkt ist Raimon de Miravals tragisches "Bel m'es q'leu chant", kontrastiert durch ein wunderbar leicht dahingeworfenes "Reis glorios". Am Ende widmet sich das hoch inspirierte Ensemble ausgiebig den beiden Monumenten des Troubadourgesangs: Ventadorns Lerchenlied wird dabei geradezu gegen den Strich gebürstet, die meisterhafte Melodie wird in einem aberwitzigen Tempo zu tänzerisch-folkloristischer Begleitung dargeboten. Dann folgt eine Siebzehneinhalb- Minuten-Version (!) von Jaufré Rudels "Lanquan li jorn", das einst Walther zu seinem Palästinalied inspirierte. Dabei orientiert man sich an der Melodievorlage, die die orientalischen Anklänge am stärksten zum Ausdruck bringt, was durch die Interpretation noch unterstrichen wird. Das grandios durchkomponierte Gedicht von der  fernen Liebe - ist es nun Jerusalem oder doch die unerreichbare Frau? - wird so eindrucksvoll musikalisch umgesetzt, dass man mitlieben und  -leiden muss. (lj) 
CD-Tipp
Dezember 2004

Adaro: Words Never Spoken

ADARO
Words Never Spoken - Extended Edition
SPV
CD kaufen

Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts: Adaro bezeichnen ihr neues Album "Words Never Spoken" als "Extended Version" der gleichnamigen EP aus frühen Tagen der Band. Tatsächlich finden sich die vier interessanten Tracks des vergriffenen Mini-Albums auch am Ende der CD, die "Erweiterung" besteht jedoch aus einem ausführlichem Live-Mitschnitt eines Konzerts vom Sommer 2004. Dabei wurden viele bislang unveröffentlichte Stücke dargeboten, in denen sich Adaro mit der Mittelaltertradition auseinandersetzt. Rockige Bearbeitungen der Cantigas de Santa Maria vom weltoffenen Hofe Alphons des Edlen gehören genauso dazu wie die adaro-typischen, komplexen Vertonungen von mittelhochdeutschen Texten aus der Minnesänger-Zeit, die manchmal ein wenig an Ougenweide erinnern. Am meisten zu Herzen geht die überraschende Version von "Stella Splendens" aus dem roten Buch der Mönche von Montserrat: Hatte die Band auf dem gleichnamigen Album die wunderbare alte, zweistimmig gesetzte Melodie noch in ein krachendes Rockgewand vom Kaliber Jethro Tull gesetzt, so nähert man sich jetzt ganz zart der Marienpreisung. (lj) 
CD-Tipp
November 2004

Musica Aventurica

DIVERSE
Musica Aventurica 
Shack Media
CD kaufen

Zum 20-jährigen Jubiläum des Rollenspiels »Das schwarze Auge« entstand diese Compilation mit mittelalterlich inspirierter Musik. Diese Sammlung lohnt sich auch für Nicht-Spieler. Bekannte Namen wie Schelmish, Filia Irata, Omnia, Saltato Mortis und Potentia Animi sind dabei, ihre Klänge sorgen für viel Atmosphäre. Die schillerndsten Mittelalterperlen sind Fauns überirdisch schönes Lied »Von den Elben« und Adaros Oswald-von-Wolkenstein-Adaption "Nu ruh mit Sorgen". Auch dabei: 70er-Jahre-Vorreiter wie Elster Silberflug und Ougenweide. Letztere allerdings mit ihrem "Badehaus"-Lied, da hätte es sicher stimmungsvollere Beispiele gegeben (siehe CD des Monats vom Oktober). Einen psychedelischen Gegenpol zu den vielen folkigen Klängen setzt am Ende die Fantasyy Factory mit "The Bleeding Rose Of Arania". (lj)
CD-Tipp
Oktober 2004

Ougenweide: Wol mich der stunde

OUGENWEIDE
Wol mich der Stunde
Sireena
CD kaufen

Auf ein Lebenszeichen dieser Band hat man lange warten müssen: Hier ist nun zwar nichts Neues von OUGENWEIDE, dafür aber eine repräsentative Kollektion von Live-Aufnahmen, die zwischen 1970 und 1984 entstanden. Man bekommt hier eine kleine Ahnung davon, warum die einst von Achim Reichel entdeckten deutschen Folk-Rocker regelmäßig die Säle zum Toben brachte. Merkwürdigerweise hat man es trotz Mittelalter-Booms bei Polydor bislang nicht für nötig gehalten, die alten LPs der Erfinder des Minne-Rocks auf CD zu bringen, es gibt mit dem »Liederbuch« nur eine Best-Of-Collection. Doch auch das erneute Wiederhören mit den Klassikern der Pioniere tut gut. Immer noch zu Herzen gehen die Vertonungen der ersten beiden Teile von Walther von der Vogelweides "Ouwe"-Trilogie: die Altersklage über die verschwundenen Jahre, die heute immer noch von vielen Gruppen gecovert wird, und das Lamentieren über das jäümmerliche Getue der jungen Leute. Minnesang-Freunde bekommen auch vier Neidhart-Lieder (darunter die "Maienzit") und Gottfried von Neiffens "Wan si dahs" zu hören. Dazu noch der "Schlehmil", die "Jungfern" und das "Badehaus", für OUGENWEIDE- Fans ein Muss! Das mitreißende "Bald anders" hätte hier allerdings auch noch hingehört. Merkwürdigerweise fehlt auch der Namensgeber des Albums, Walthers "Wol mich der Stunde", bei dem man einst die alte Troubadourmelodie nach allen Regeln der Jethro-Tullschen Folkrock- Kunst genial verarbeitet hatte. Die Tonqualität der aus den Archiven hervorgeholten Aufnahmen ist durchwachsen und vor allem höchst unterschiedlich. Da hätte etwas klangliche Nachbearbeitung sicher nichts geschadet! Durch den antiquarischen Sound wird aber auch der Abstand zu den Aufbruchsjahren der "Zurück-zur-Natur"-Bewegung der 70er Jahre noch deutlicher. Da erwacht die Sehnsucht nach einer längst vergangenen Epoche...  (lj)
CD-Tipp
September 2004
 
 

Dulamans Vröudenton Minnesänger in Österreich

DULAMANS VRÖUDENTON
Minnesänger in Österreich
Domino
CD kaufen
> Noten von Minneliedern gibt es hier.

Das Alte-Musik-Ensemble aus Salzburg erfreut hier nicht nur das Herz des Österreichers: Dulamans Vröudenton bedienen mit ihrer Sammlung von Minneliedern aus Österreich zwar auch den Lokalpatrioten, sie bieten aber Allgemeingültiges für alle Freunde dieser Musik. Natürlich haben der Mönch von Salzburg, Neidhart und Walther hier ihren Ehrenplatz. Furios geht's los mit einer mitreißenden Instrumentalfassung von Neidharts "Meie din", bevor einem Walthers "Unter der Linde" merkwürdig beglückend und fast ohne Melancholie entgegentönt. Liegt's vielleicht am F-Bordun, der hier den das ganze ins unerfüllt sehnsuchtsvolle Moll ziehende D-Bordun ersetzt, mit dem das Lied sonst meistens unterlegt wird? Und dann des Mönchen "Falkenlied"-Parodie, zupackend vorgetragen: einfach köstlich!  Eine echte Entdeckung sind auch die Lieder vom Diessenhofener Liederblatt, die hier erstmals auf CD eingespielt wurden: "Zart liepster hort" ist eine sehnende Minneklage vom Feinsten, auch das "Fastnachtslied" kann betören. Oswald darf auch nicht fehlen, dazu weniger Bekanntes von Lichtenstein, Montfort und Beheim. Und als Rausschmeißer ein furioses "In Taberna". Ein richtig rundes Album! Dazu gibt's sogar noch ein liebevoll gestaltetes Booklet mit interessanten Hintergund-Informationen von Prof. Dr. Ulrich Müller. Was will man mehr? (lj) 
CD-Tipp
August 2004

Codex Manesse

I CIARLATANI
Codex Manesse
Christophorus/MusiContact
CD kaufen
> Noten von Minneliedern gibt es hier.

Einen wunderbaren Überblick über die Musik des Minnesangs gibt das Album "Codex Manesse" des Heidelberger Ensembles I CIARLATANI. Der Titel führt ein wenig in die Irre, denn es gibt durchaus nicht nur Beispiele aus der großen Heidelberger Liederhandschrift zu hören, sondern auch Musik aus der Jenaer Handschrift, den Neidharthandschriften, dem Schaffen der Troubadoure und sogar den Cantigas. Höhepunkte sind inspirierte Interpretationen von Bernger von Horheims unendlich traurigem "Nu enbeis ich..." und Friedrich von Hausens berühmtem "Min herze unde min lip". Das Hin- und Hergerissensein zwischen Minne- und Kreuzdienst wird hervorragend umgesetzt. Lohnenswert ist auch die Wiederentdeckung von "Owe daz nach liebe gat" aus der Feder des "Wilden Alexander", der Ende des 13. Jh. noch einmal im Stil der alten Meister schrieb. Schließlich wird des Tanhusers "Steter dienest" (auch bekannt als "Der Lude Leich") endlich einmal so satirisch vorgetragen, wie es dem Text gebührt, der eine unmäßige Herrin geißelt. Fast schon ein Gassenhauer! Schön, dass auch der komplizierte Tanhuser-Leich "Ich lobe ein wib" eingespielt wurde. Ein Muss für Minne-Enthusiasten! (lj) 
CD-Tipp
Juli 2004

Poeta Magica Froy

POETA MAGICA
Froy
Verlag der Spielleute
CD kaufen

Der Bogen, den das aktuelle Album von POETA MAGICA spannt, reicht vom Norden Europas bis hin zum Orient. Schamanengesänge aus Skandinavien sind orientalischen Weisen gar nicht so fern, wie man bislang dachte. POETA MAGICA lassen auch die herrliche Eröffnungs-Cantiga aus der Sammlung Alphons des Edlen so richtig grooven. Ein weiterer Höhepunkt ist die Neuvertonung von "Do der sumer komen was" von Walther von der Vogelweide als "Traumglück": einfach magisch! Ohnehin ist die ungewöhnliche Kombination von Mittelalterinstrumentarium, archaischen Rhythmen und Fretless-Bass (der harmonisch manchmal erstaunliche Wege wagt) sehr reizvoll. Vor allem Holger Funkes eindringlicher Gesang, der ein wenig an Biermann erinnert, treibt einem wieder Tränen der Rührung in die Augen. So auch beim gelungensten Stück des Albums, der vom 70er-Jahre-Folk beeinflussten Liebespreisung »Vroyde«. (lj) 
CD-Tipp
Juni 2004

Adaro Schlaraffenland

ADARO
Schlaraffenland
Tempus Fugit/SPV
CD kaufen

Zwei Namen fallen einem beim neuen ADARO-Album ein: OUGEN­WEIDE und JETHRO TULL. An Ougenweide erinnert der deklama­torische Singstil von Christoph Pelgen genauso wie die altertümliche Sprache und das Wechselspiel mit einer hellen Frauenstimme (hier Konstanze Kulinsky). An Tull erinnert die Weise, wie mit der musikalischen Überlieferung umgegangen wird. Der Art-Rock der Siebziger hatte es ADARO schon immer angetan, dazu gibt‘s Anklänge an Renaissance, Irish Folk und nur noch ein wenig Mittelalter. So heben sie sich deutlich ab von den Historienfledderern der „Neuen Deutschen Härte“, die oft nur wenig Musikalität mitbringen. Trotz der Erinnerung an große Vorbilder ein eigenständiges Werk, das mit einer innigen Psalmen-Vertonung besinnlich ausklingt. (lj) 
CD-Tipp
Mai 2004

Elvenking Wyrd

ELVENKING
Wyrd
AFM-Records
CD kaufen

Das zweite Album der jungen italienischen Medieval-Metaller liegt vor, erschienen bei der Schwalmstädter Plattenfirma AFM-Records. Schon der Erstling »Heathenreal« hatte diese faszinierende Mischung aus unglaublich zart anmutenden Flöten und Streicherklängen, bei denen man die Elfen durch die Büsche huschen hört, mit zupackendem, unglaublich kräftigen Trash-Metal. Bei »Wyrd« gibt's noch mal eine Fuhre Holz mehr aufs Feuer! Bei aller Wucht, mit der sich die Italiener ins Zeug legen, erstaunt doch ihre Feinsinnigkeit und filigrane Detailarbeit. Raffinierte Arrangements, polternde Double-Bass, singende Gitarrensoli, kernige Riffs, eine äußerst präzise Rhythmusarbeit und dann wieder dieser herrlich traurige Folk - das Album ist nicht nur für emsige Elfen und feurige Feen genau die richtige Empfehlung. (lj)
CD-Tipp
April 2004

Faun Licht

FAUN
Licht
Curzweyhl/Zomba
CD kaufen

Wie bei einem klassischen Konzeptalbum Marke Pink Floyd wird zunächst mit Windgeräuschen und dunklen, fernen Klängen Spannung aufgebaut. Doch dann nahen Dudelsack und Leier, unterlegt von magischen, treibenden und durchaus modernen Grooves. Faun, der gehörnte Gott alter Naturreligionen, führt uns aus dem Dunkel ins Licht. Mit Liedern und Texten, die von den Geschichten und Gedichten mittelalterlicher Meister wie Gottfried von Straßburg und Heinrich von Morungen inspiriert wurden, dazu kommen keltische Sagen und die Einflüsse des Morgenlandes. FAUN verbinden das virtuos gespielte historische Instrumentarium mit raffinierten elektronischen Experimenten. So entsteht eine farbenfrohe, inspirierende Klangwelt, die Bilder voller Fantasie und Abenteuer im Kopf erzeugt. Eine CD, die für Freunde authentischer Mittelaltermusik genauso zu empfehlen ist wie für Fans des Mittelalter-Rock. FAUN gehen eben ihren eigenen Weg. (lj) 
CD-Tipp
März 2004

DJ meets Mittelalter

DIVERSE 
Mittelalter DJ-Mix Vol. 1
(Pax Et Gaudium)
> Noten von mittelalterlicher Musik gibt es hier

Der Anfang der CD überrascht mit pompösem Orchesterklang: Nanu, in welchem Film sind wir jetzt gelandet? Fantasy à la Hollywood?! Doch schnell machen ADARO mit einem Totentanz und dem obligatorischen Palästinalied klar, wo der Hammer hängt: Das Mittelalter-Magazin "Pax et gaudium" hat DJ Marc Musicus an die Turntables geschickt, um das Heißeste und Tanzbarste aus der MA-Szene zusammenzustellen. Der Schwerpunkt liegt bei krachendem Mittelalterrock von IN EXTREMO über SUBWAY TO SALLY bis hin zu CORVUS CORAX und ihrem gerade sehr erfolgreichen Ableger CULTUS FEROX. Auch der Gottseibeiuns der Mittelalterszene, Herr van Langen, lädt die Hexen zum Tanz. Aber auch subtilere Gemüter wie POETA MAGICA sind dabei: Die Dexbacher Klangmaler tragen mit "son ar chistre" (dem Original von "Was wollen wir trinken") zur Stimmung bei. All das gibt's nonstop bei vollem Tempo. Die Übergänge sind fließend und halten so manche Überraschung bereit, so dass das Ganze immer wieder neu Aufmerksamkeit erzeugt und nie langweilig wird. Schließlich setzen SCHANDMAUL mit ihrem letzten Tanz den beeindruckenden Schlusspunkt. Ein wahrer Adrenalinstoß! (lj)
CD-Tipp
Februar 2004

Minnesangs Frühling Ich zoch mir einen falken

MINNESANGS FRÜHLING
Ich zôch mir einen falken
(Selbstverlag)
CD kaufen
> Noten von Minne- und Troubadourliedern gibt es hier.

Der durch das ENSEMBLE TRECENTO und WILDWUCHS bekannt gewordene Mittelaltermusiker Knud Seckel legt auf diesem Album großen Wert auf die enge Beziehung, die zwischen dem deutschen Minnesang und den romanischen Troubadourgesängen besteht. So verbindet er nicht selten die französischen Originale mit deutschen Kontrafakturen, d.h. Nachbildungen der Originale. Dabei sind diese - etwa, wenn Dietrich von Eist Bernhard de Ventadorns berühmtes "Lerchenlied" aufgreift - nicht nur Übertragungen, sondern Neuschöpfungen, die den "Ton" aufgreifen, um eigene Inhalte zu transportieren. Auch den arabischen Einflüssen wird nachgespürt. Die Arrangements, die Seckel mit Hilfe von Britta Wengeler, Jutta Weber, Susanne Paul und Franz Dieckmann auf die Bühne bringt, sind meist eher schlicht gehalten, aber ungeheuer wirkungsvoll und stilecht. Dazu trägt auch die weiche, ergreifende Tenorstimme Seckels bei, der in den Liedern aufgeht, ohne in der Interpretation zu übertreiben. Ein echter Gewinn für alle, die den Geheimnissen des Hochmittelalters auf die Spur kommen möchten. (lj) 
CD-Tipp
Januar 2004

Adaro Stella Splendens

ADARO 
Stella Splendens
(Music Contact)
CD kaufen
> Noten von mittelalterlicher Musik gibt es hier

Dieses Album hat schon seine sieben Jahre auf dem Buckel und klingt immer noch taufrisch. Dabei ist hier doch nichts so, wie's des Puristen Herz erfreut. Die wunderbaren Melodien der Cantigas de Santa Maria und des Llibre Vermell inspirieren die Mittelalter-Rocker zu einem schier unglaublichen Ritt durch die Genres: Hardrock vom Kaliber Deep Purple, relaxter Reggae, fernöstliche Klänge, raffinierter Art-Rock im 70er-Jahre-Stil; ADARO holt bei seinen Interpretationen der Mariengesänge weit aus. Nur ab und zu mal eine kurze Dudelsackpassage oder lieblicher Frauengesang zum Bordun erinnern daran, wo dieser Wohlklang seine Wurzeln hat - dann wird schon wieder losgerockt oder in vertrackten Rhythmen und Sounds geschwelgt. Wenn man ADARO hört, weiß man aber auch, was den Brachial-Mittelalter-Rockern, die zur Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen, an Musikalität fehlt.  Eine herrlich-unorthodoxe Abwechslung zwischen zwei Scheiben im historisch-authentischen Stil - soundtechnisch übrigens geradezu brillant und mit unglaublichem Druck aufbereitet! (lj)
CD-Tipp
Dezember 2003

Tempus Fugit

FREIBURGER SPIELLEYT 
Tempus Fugit
(Christophorus)
CD kaufen

Ein Jahreslauf bietet den Rahmen für die Musik des Spätmittelalters - durchaus schlüssig, denn die Einbindung des mittelalterlichen Menschen in die Läufe der Natur war nicht nur wegen der fehlenden Zentralheizung noch unmittelbar und zwingend. Das Hochmittelalter ist vorbei: Freunde des Minnesangs werden nur noch mit zwei Wolkenstein-Stücken bedient - dem dynamisch vorantreibenden "Vil lieber grüsse süsse" und dem Choral "Ave Mater O Maria". Aber auch das melancholische Herbstlied "Der walt hat sich entlawbet" erinnert noch an minnigliche Traditionen und die Trauer des Ritters über seinen entsagungsvollen Dienst in unwirtlicher Jahreszeit. Das Spektrum reicht vom Minnelied über den italienischen Trecento bis hin zu John Dowland, die Begleitung zieht alle Register, ist mal schlicht, mal raffiniert, mit viel Einfühlungsvermögen und dem Willen zu historischer Authenzität gestrickt. Auf die Dauer wirkt allerdings der Gesang von Sopranistin Regina Kabis etwas anstrengend, ein wenig Abwechslung in den Stimmen hätte den ansonsten durchweg positiven Eindruck noch verbessert! (lj)
CD-Tipp
November 2003

Corvus Corax Gaudia Vite

CORVUS CORAX
Gaudia Vite
(Pica/EFA)
CD kaufen

Corvus Corax sind mehr als eine Mittelalterband. Sie sind ein Monument. Eine Institution. Ein Fels in der Brandung. Ein Wegweiser. Die Pioniere des Mittelalter-Rock haben von Anfang an ihr Ding durchgezogen, von vielen verlacht und geschmäht, von anderen imitiert oder zumindest als Ideengeber genutzt Als dann noch das Sideproject TANZWUT die Clubkids zum Dudelsack auf die Tanzfläche spülte, war der Kultstatus perfekt. 15 Jahre Corvus Corax, Zeit zum Rückblick. Von den frühen Experimenten bis zum reifen Spätwerk »Seikilos«, einer Liebeserklärung an die Antike, reicht der Überblick, der in Form eines aufwändigen Livemitschnitts vorliegt. Wer nicht genug kriegen kann: eine DVD gleichen Titels verspricht Schätze und Kuriositäten aus der Bandhistory. (lj)
CD-Tipp
Oktober 2003

Vinkoop

VINKOOP
Musik im Fahrwasser der Hanse
(Bezug über Ralf Gehler)

Das Trio VINKOOP lässt hier die großen Zeiten des Städteverbunds »Hanse« auferstehen, zu dem sich die aufstrebenden Küstenstädte zusammenschlossen. Hier erwartet einen jetzt aber nicht die Matrosen-Romantik zum Akkordeon, die die Küsten-"Volksmusik" sonst prägt. Nein, hier ist ein Trio mit Original-Instrumenten der Hansezeit wie Dudelsäcken sind Harfe, Drehleier, Schlüsselfidel, Sackpfeifen und Maultrommel der verschütteten Überlieferung auf der Spur. Der Sangspruchdichter Hermann Damen, das Rostocker Liederbuch, die Jenaer Liederhandschrift und das Notenbuch des Rasmus Storm sind die Quellen Vinkoops. Freunde des Minnesangs können sich über die gelungene Interpretation zweier Lieder von Wizlaw von Rügen freuen: Hans Hegner singt mit großem Einfühlungsvermögen »Der Unghelarte« und »Nach der Senenden Claghe« - Lieder, in die der Dichter seine Selbstzweifel, aber auch seine Ohnmacht gegenüber der unbändigen Kraft der Minne hineingelegt hat. (lj)
CD-Tipp
September 2003

Geyers

GEYERS
Und dein roter Mund
(Geyers Rec.)
CD kaufen

Der Kenner weiß, dass der Titel der CD aus einem Lied Walther von der Vogelweides stammt. Die GEYERS haben sich von der sinnlichen Minne-Lyrik des umtriebigen Walther inspirieren lassen - und nicht nur davon! Mit mittelalterlichem und irischem Instrumentarium von Leier über Dudelsack, Whistle und Bouzouki bis hin zur Schlüsselfidel “Nyckelharpa” werden Trink- und Liebeslieder, Tänze und Instrumentals intoniert. Mal ganz nah an alten Klängen, dann wieder ganz eigenständig. Rhythmus und Produktion klingen eher modern und poppig. Befreundet sind die GEYERS übrigens mit Teufelsgitarrero Ritchie Blackmore, dem sie das grandiose 7-Minuten-Stück »Shepherd’s Walk« (frei nach Tilman Susato) gewidmet haben. Eine Stunde lang Mittelaltermucke vom Feinsten! (lj)
CD-Tipp
März 2003

Bärengässlin

BÄRENGÄSSLIN 
Walther von der Vogelweide
(Pläne)
CD kaufen
> Noten von Walther von der Vogelweide gibt es hier.

Das musikalisch überlieferte Werk Walther von der Vogelweides ist klein - Texte sind zuhauf überliefert, Musik fast gar nicht. Und wenn, dann sind es nicht selten "Kontrafakturen" (die Kombination von Walther-Strophen mit ähnlich gebauten Troubadourliedern aus Frankreich). Ein Wunder, dass es kaum eine Gesamtschau der überlieferten Lieder gibt! BÄRENGÄSSLIN wagte 1980 zumindest einen Schritt in diese Richtung und fasste 10 Walther-"Hits" auf einer LP zusammen. Diese gibt's nun auf CD. Die bekannten Sachen vom Palästinalied bis zu "Wol mich der stunde", von "Muget ir schowen" bis hin zu "Under der linden" (die Begleitung zur Abwechslung mal in Dur statt in Moll) sind vertreten. Die zurückhaltenden Interpretationen mit mittelalterlichem Instrumentarium tragen deutlich die Handschrift des Folkrevivals der 60er und 70er, manchmal wäre etwas mehr höfischer Glanz nicht schlecht gewesen. Alles in allem eine wertvolle Sammlung, die einen umfassenden Einblick in die schillernde Persönlichkeit Walthers gibt. (lj)
CD-Tipp
Februar 2003

Minne, traute Minne

MUSIKTHEATER DINGO 
Minne, traute Minne
(Dur & Moll)
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)
> Noten von Minneliedern gibt es hier.

Die Grundstimmung des Minnesängers ist das Leid, die Melancholie: der Sänger, hilflos seinen Sehnsüchten nach der unerreichbaren Dame ausgeliefert. Der "Blues des Minnesangs", die Sehnsucht, die Begierde, die Wunde in der Seele - das ist die Spezialität des Musiktheaters Dingo. Das zeigt die Gruppe gleich zu Anfang mit dem von Dagmar Jahn wunderbar gesungenen, unendlich traurigen Lerchenlied und einem Klagegesang Reinmar von Hagenaus, der von der geradezu hündischen Ergebenheit des Sängers gegenüber seiner Herrin handelt. Hier überzeugt Jochen Faulhammer mit ritterlichem Bass. Als Gegenpol blitzen lebensfroh Neidharts mal verschmitzte, mal richtig böse Frühlings- und Herbstlieder auf. Die gelungensten Beiträge dieser in Hochdeutsch vorgetragenen kleinen Minnelieder-Sammlung sind Wizlaw von Rügens "Laub ist gefallen" und Walthers Dauerbrenner "Unter der Linde". Alles mit großem mittelalterlichem Instrumentarium von Hümmelchen über Leier und Laute bis zur Harfe. (gl)
CD-Tipp
Januar 2003

Ensemble Alte Musik

CORVUS CORAX
Seikilos
(Pica/EFA)
CD kaufen

In Seikilos im alten Griechenland findet sich auf einer Grabsäule eine der ältesten Notenschriften - diese wurde von CORVUS CORAX neu vertont. Seikilos war aber auch der Name eine Spielmannes aus dem späten Mittelalter, der ferne Länder bereist hat und dabei bis nach China gelangte. Und damit ist der Bogen der Musik des Albums schon gespannt: Zum einen spürt man musikalisch der Antike nach - und im Cover und auf der Website sieht man die Musiker auch halbnackt beim dionysischen Genuss von Trauben und edlen Getränken. Zum anderen gibt es eine Mischung zwischen Mittelalterlichem und Fernöstlichem, mit einem bekömmlichen Schuss Elektronik. Doch im Mittelpunkt stehen Dudelsack und Schalmei, Bombarde und Leier, Cister, Zimbel und Schelle und allerlei Getrommel, Geklingel und Geklapper. Einfach betörend, der gute alte Pan lässt grüßen! (lj) 
CD-Tipp
Dezember 2002

Ensemble Alte Musik

ENSEMBLE ALTE MUSIK
Wol mich der stunde
(Verlag der Spielleute)
CD kaufen
> Noten von Minneliedern gibt es hier

Freunde des Minnesangs werden am Anfang und Ende dieser CD reich beschenkt: Die Eingangsphase ist den edlen Herrn Walther gewidmet, der Schluss dem wilden Neidhart. Dazwischen gibt es viel schöne, meist instrumentale Musik aus Spätmittelalter/Renaissance mit Dulcian, Leier, Krummhorn und viel Flöte (Schein, Ortiz, Scheidt, das Milano . Dort schlägt das Herz des Ensembles, das kann man deutlich hören. 
Doch ist es interessant, wie sich eAm von dieser Position aus den Minnesängern nähern. Das Album beginnt mit dem üblichen Palästinalied, genauer gesagt einer beeindruckenden Meditation über der 5. Strophe als Gebet umherirrender Pilger im Wüstenwind. Die Version war auch auf dem spektakulären Palästinalied-Sampler zu hören. Das zweite Vogelweide-Stück steigert das Niveau noch: »Wol mich der stunde«, die Lobpreisung der Dame nach einer alten Troubadour-Melodie erstrahlt im archaischen Glanz. Und Neidhart? Hier wird der »Winder« herrlich mitreißend vom Frühling vertrieben. Auch das selten gespielte »Uns ist komen ein liebe zit« huldigt schwungvoll dem Lenz. Die "Maienzeit" (nur instrumental) hat man aber schon schwungvoller gehört. Und vom wunderbaren »Owê dirre nôt« gibt es am Ende nur eine Halbstrophe mit kleinen Zwischenspielen - eine wehmutsvolle Winterklage, die viel zu kurz geraten ist! (lj) 
CD-Tipp
November 2002

Estampie

ESTAMPIE
Fin Amor
(Warner)
CD kaufen
> Noten von Minneliedern gibt es hier

Estampie haben sich auf diesem Album ähnlich wie bei ihren Frühwerken der Gedankenwelt des Minnesangs zugewandt. Diesmal griff man nicht auf Lieder zurück, deren Melodien überliefert sind, sondern entschloss sich zu Eigenvertonungen, die aber mit mittelalterlichen Instrumenten wie Ud, Nyckelharpa, Drehleier, Harfe und Organistrum realisiert wurden. So werden einige der kunstvollsten Texte der Minnelyrik erstmal auf CD gebannt, darunter Konrad von Würzburgs "Swa tac", ein wehevolles "Morgen-danach"-Lied, bei dem sich jede Silbe in einer Zeile auf eine Silbe in der übernächsten reimt - da wird die minnelyrische Kunstfertigkeit auf die Spitze getrieben. Weitere tieftraurige Gesänge von Meistern wie Dietmar von Eist und Konrad, dem Jungen, werden von Sängerin Syrah und Mastermind Michael Popp anrührend dargeboten. Dazu kommen echte Troubadourgesänge, Stücke aus den Carmina Burana und Geistliches wie das altehrwürdige Wessobrunner Gebet. Musikalisch orientiert man sich am ganz Alten, nämlich der keltisch-bretonischen Tradition, die man aber in bewährter Estampie-Manier mit groovig-meditativen moderneren Rhythmen verbindet. In Celtic- oder Medieval-Rock-Klischees wird aber nie abgeglitten, das fantasievolle Ensemble unterstreicht seine Einzigartigkeit in der Mittelalterszene. (lj) 
CD-Tipp
Oktober 2002

Duivelspack

DUIVELSPACK 
Margaritas ante porcos
(Eigenvertrieb)
CD kaufen

Die Spielleute aus Detmold melden sich zurück und werfen Perlen unter die Säue. Das liebenswerte Trio, dessen Spielfreude und Durchhaltevermögen bei Mittelaltermärkten legendär ist, hat wieder mitreißende Lieder auf CD gebannt. Wer staunend die herrlichen Satzgesänge der Drei hört und an Studiotricks denkt, sei versichert: Die klingen live genauso - und schneiden dazu noch Grimassen und haben das Publikum fest im Griff! Ja, es ist ja wahr, so raffinierte Chorsätze haben die rauen Spielmänner anno dunnemals wahrscheinlich noch nicht im Repertoire gehabt und manches Arrangement klingt eher nach dem Folkrevival der 70er als nach bordundurchtränktem, quintenschwangeren Mittelalter-Purismus. Na und? Es macht einfach Spaß, den drei sympathischen Spaßvögeln aus "Theotmalli" zuzuhören. Nummern wie "Schockschwerenot", "Duivelspack" und "Drei Musikanten" sind längst straßenerprobt, doch auch die neuen Ausgrabungen können sich hören lassen. Diese Drei sind ein ganz heißer Tipp! (lj)
CD-Tipp
September 2002

Schandmaul

SCHANDMAUL 
Narrenkönig
(F.A.M.E./BMG)
CD kaufen

Präziser, vorwärtstreibender, gnadenloser auf den Punkt - so präsentieren sich SCHANDMAUL auf dem aktuellen Album. Knappe Themen, die geschickt wiederholt und variiert werden, ein wuchtiger Sound, eine ungewohnte Härte von Gitarre und Bass kontrastiert mit den Klängen von Flöte, Geige und Ziehharmonika. Kein Zweifel: Sie sind mit dem aktuellen Album ein wenig näher an IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY herangerückt, klingen nicht mehr so locker und verspielt wie bei den "Gaunern und anderen Spitzbuben". Man hat das Gefühl, sie wollen's jetzt wirklich wissen und gehen deshalb bis ans Limit. Mit irischen Anklängen und einem folkigen Reggae locken sie dann aber doch noch die Sonne ins Herz: So stark ist die dunkle Seite der Macht nun auch nicht, dem Narrenkönig bleibt immer noch sein Lachen! (lj) 

> Telefon-Hotline: Man kann einen Monat lang im September in die CD hereinhören auf der Wildwechsel Music Hotline unter 0190-388512, CD 02

CD-Tipp
Juli/August 2002

Palästinalied

DIVERSE MUSIKER 
Palästinalied 
(Heckenreiter)
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)
> Noten vom Palästinalied gibt es hier

Das Palästinalied von Walther von der Vogelweide ist DER Hit des Mittelalters: die bekannteste Melodie der Minnesängerzeit wurde nun in einer gigantischen Co-Produktion unterschiedlichster Mittelaltermusiker Strophe für Strophe neu eingespielt. Poeta Magica sind dabei, Tanzwut und Corvus Corax, Mediaeval Baebes und Die Streuner, Musiktheater Dingo und Saltarello, Finisterra und Galahad - um nur einige zu nennen. Initiator und Garant, dass das ganze nicht auseinanderdriftet, ist Spielmann Marcus van Langen. Er gab das Tempo und die Tonart vor, lieferte zudem an die Bands noch diverse Basis-Samples von Gitarre, Bass und Rhythmusinstrumenten, die sie in ihre Arrangements mit hineinmischen konnten. Wohlan, es ist vollbracht - 15 Gesangsstrophen plus etliche Instrumentalsoli von historisch-authentisch bis abgefahren-modern, das ergibt eine halbe (!) Stunde Palästinalied. Ein hoch interessantes Lehrstück, wie unterschiedlich man eine mittelalterliche Melodie interpretieren kann! Viel erstaunlicher aber ist, wie homogen, rund und geradezu durchkomponiert das Ganze klingt - eine Meisterleistung der Zusammenstellung und Abmischung. Ein außergewöhnliches Werk, das hoffentlich viele Käufer findet - schließlich geht ein Teil des Erlöses an notleidende Kinder im immer noch umkämpfte "heiligen Land". (gl) 

Die CD kann man hier bestellen. 

CD-Tipp
Juni 2002

Sensibus Mistis

SENSIBUS MISTIS 
Aëre secundo 
(Ko-Produktion)
Die CD kann man hier bestellen!

Feine Instrumentalmusik zwischen Mittelalter-Sound, Worldmusic und orientalischen Klängen - das bietet SENSIBUS MISTIS auf diesem höchst inspirierten Album. Bereits zum zweiten Mal haben sich die drei Kowalcziks zum Hauskonzert der anderen Art zusammengefunden. Archaische Percussion-Grooves, Bambusflöten und -klarinetten, lautmalerischer Frauengesang und dazu das Didgeridoo von Familienoberhaupt Johann »Subkultur« Kowalczik. Dieses legt meist einen spannungsreichen Bordun, während die Damen mit feinen, kleinen Melodien den Geist ferner Epochen, Länder oder Traumwelten wachrufen. Es dominieren die meditativen, zurückhaltenden Klänge, und obwohl die Improvisation eine große Rolle spielt, merkt man doch die intensive Denkarbeit, die hinter den wirkungsvollen Arrangements des Trios steckt. Trotzdem wirkt nichts gewollt und konstruiert: Man hört zu und driftet nach und nach davon. (lj) 


CD-Tipp
Mai 2002

Adaro

ADARO 
Minnenspiel
(SPV)
CD kaufen
> Noten von Minneliedern gibt es hier

Bislang bot ADARO eine einzigartige, fast schon skurrile Mischung aus 70er-Jahre-Progressive-Rock und mittelalterlichen Melodien dar. Beim neuen Album ist davon nur noch wenig zu spüren. Man hat sich deutlich dem Mainstream angenähert: Eingängig und druckvoll rocken ADARO meist direkt nach vorne los. Das erinnert durch den folkigen Unterton ein wenig an die mitreißenden HOOTERS, manchmal auch an BAP. ADARO beweisen dabei, dass das Mittelhochdeutsche mindestens ebenso rock-tauglich ist wie Kölsch. So hat man die Texte von Walther von der Vogelweide, Gottfried von Neiffen, dem von Kürenberg und anderen hochkarätigen Minnesängern noch nie gehört! Dass es dabei so richtig was fürs Herz gibt, dafür sorgt Sängerin Konstanze Kulinsky mit sanfter Stimme, die dazu aber erstaunlicherweise auch noch ein Jimi Hendrix der Drehleier ist. (lj) 


CD-Tipp
April 2002

Duivelspack

DUIVELSPACK 
In 3 Teufels Namen
(Selbstverlag)
CD bestellen (15 Euro plus 3 Euro Versand)

Wer Duivelspack noch nicht kennt, sollte sich schnellstens diese CD besorgen. Die drei Spielleute aus "Theotmalli" (Detmold) sind Spezialist für echte Ohrwürmer. Sie haben tief gegraben und echte Perlen aus uralten Zeiten zutage gefördert. Spottlieder auf arschgesichtigen Pfaffen oder das keifende, fette Eheweib erzielen auch heute noch ihre Wirkung. Doch so teuflisch ist dieses Pack gar nicht, im Gegenteil, die Jungs sind von unwiderstehlichem Charme. Die Umsetzung ist weit entfernt von Purismus: Von wegen Bordunklänge und Quintharmonik, die drei scheuen weder Septakkorde noch Satzgesänge, die eher an die BEATLES als an den Vortrag von Liedgut unter Linden erinnern. Unkonventionell und frisch! (lj) 


CD-Tipp
März 2002

Corvus Corax

CORVUS CORAX 
In Electronica
(EFA)
CD kaufen

Die "Könige der Spielleute" haben sich auf ein gewagtes Experiment eingelassen: Sie ließen Musiker der unterschiedlichsten Genres ans Mischpult, um ihre Stücke remixen und bearbeiten zu lassen. Dabei kamen Rock- und Gothicmusiker wie BLIND PASSENGERS und UMBRA ET IMAGO ebenso zum Zuge wie der NDW-Überlebende Gaby Delgado (DAF), DJ Stefan H. (Transsylvania Berlin) und die Technopunker REOX. Das Problem solcher Alben ist normalerweise, dass fast zwangsläufig ein Sound-Mischmasch entsteht, da zuviele Köche am Brei stehen. Dank der Erfahrungen mit dem CC-Sideproject TANZWUT und der klaren Vision der Band entstand trotzdem ein Werk aus einem Guss. Eine raue, pulsierende Mischung aus Mittelalter und Electro, wie man sie bislang noch nicht gehört hat! (lj) 
CD-Tipp
Februar 2002

Schandmaul

SCHANDMAUL
Von Halunken und anderen Spitzbuben (Fame Rec.)
CD kaufen

Mittelalter-Rock erfreut sich spätestens seit dem Siegeszug von IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY hierzulande größter Beliebtheit. Nicht ganz so rau wie die Kollegen, aber nicht weniger druckvoll gehen SCHANDMAUL fröhlich ans Werk. Die Verbindung vom mittelalterlichen Instrumentarium wie Drehleier, Dudelsack, Flöte und Geige mit dem Rock-Setup funktioniert hier erstaunlich organisch - keine schroffen Gegensätze prägen die Musik, sondern subtile, wohlausgewogene Verbindungen mit einer guten Portion Folk-Feeling. Die Spielfreude ist mehr als deutlich spürbar und die Arrangements halten viele nette kleine Überraschungen bereit. Eine Scheibe, die einfach gute Laune macht. (lj) 
SERVICE AUS DEM MINNESANG-BÜRO
NotenblattWer sich mit dem Thema "Minnesang" beschäftigt, bekommt bei uns breite Unterstützung: Z.B. Texte und Noten von MInnesängern, Sangsrpruchdichtern, Trobadors, Trobairitz und Trouvères. Wir haben ein breites Sortiment an CDs. Wir vermitteln Interpreten des Minnesangs und Spielleute und organisieren historische Events, darunter Minnesänger-Wettstreite. Anfragen!

MINNESANG.COM PRÄSENTIERT:
Die CD-Eigenproduktionen von Minnesang.com
Burg Falkenstein CD Walther von der Voglelweide CD Minne im Mayen CD Falken, Lerchen Nchtigallen CD European Minnesang CD Spruchgesang und Sachsenspiegel CD Tribut an Ougenweide CD Merseburger Zaubersprüche CD
Bestellen für jeweils 15 Euro ("Merseburger Zaubersprüche" nur 10 Euro) plus 3 Euro Versand hier. Alle CDs zusammen 100 Euro versandkostenfrei!

M

Impressum   Hinweis   Kontakt