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Minnesang.com Dr. Lothar Jahn Guderoder Weg 6 34369 Hofgeismar 05671-925355 E-mail an Minnesang.com von Obernburg auf CD: Burg Falkenstein. Minnesänger- Wettstreit 2005. (Heckenreiter) Auf diesem Album befindet sich "Ich bin in min herze wunt" in der Vertonung von Frank S. Wunderlich. > Bestellen für 15 € plus 3 € Versand. |
NEUES ÜBER DEN MINNESÄNGER VON OBERNBURG von Frank S. Wunderlich Vor Jahren hatte ich auf dieser Seite den Minnesänger „Von Obernburg“ vorstellen dürfen. Diese Vorstellung beinhaltete das Vorwort meiner Veröffentlichung der Gesänge des „Von Obernburg“, der sieben Lieder in einer neuen Einkleidung mit Melodien: „Ich will wol von wibes guete“ aus dem Jahre 2002. Ein großer Teil des Vorwortes beschäftigte sich mit der Frage nach der Herkunft des Minnesängers auf den Seiten 4 und 5 des Liederheftes. Mithilfe eines Familienforschers, Dr. Wouter Weijnman, ist es möglich, aufgrund von Indizien, der Identität des Minnesängers von Obernburg etwas näher zu kommen. Bisher fand er in der Kategorie „Schweizer Minnesänger“ kaum Beachtung, weil er sich keiner Region zuordnen ließ. Zwar gibt es eine breite Diskussion darüber und die stärksten Argumente weisen in Richtung der Region um Bern. Der alemannische Minnesang ist, dank der ‚Großen Heidelberger Liederhandschrift, dem Codex Manesse, sehr breit dokumentiert. Die große Mehrheit der dort aufgeführten Sänger stammt aus dem alemannischen Sprachraum. Wouter Weijnman untersuchte in seinem Essay „Die Herren von Oberburg (dictus Wiman) und der Codex Manesse“ das historische Umfeld deren von Obernburg im Zusammenhang mit der Bezeichnung Wiman. Er versuchte im Blick auf das Minnesängerporträt einen weiteren Klärungsversuch, insofern es möglicherweise sich um Rudolph von Obernburg handelt, welcher urkundlich in der Zeit von 1245 bis 1264 bezeugt ist. Zu sehen ist im Porträt ein aufsteigender grüner Stamm und spiralförmige Ranken, die Blätter und rote Rosen tragen, welche Sinnbild der verbindenden Minne verdeutlichen möchte. Beide Personen sind in winterlicher Kleidung abgebildet. Der Maler, der sich immer wieder in seinen Bildprogrammen von Motiven aus dem Liedcorpus der dargestellten Sänger inspirieren lässt, mag in diesem Falle wohl auf das Winterlied ‚Uns tut winter aber leide’ (Lied II) Bezug genommen haben. Der Von Obernburg trägt eine blaue ‚Cotta’, das Untergewand, und einen purpurnen ‚Surcot’, das Übergewand. Beide Arme hat er aus den ‚Surcot’-Ärmeln herausgenommen und überreicht seine Botschaft im bloßen ‚Cotta’-Gewand. Wouter Weijnman versucht im Blick auf die adelige Dame die beiden Personen näher zu identifizieren: „Ebenfalls auffallend ist der merkwürdige rot-weiss gestreifte Einsatz im Stehkragen der Dame, der in der Bildkomposition einen Fremdkörper darstellt und daher ein subtiler Hinweis auf die Herkunft der Dame sein könnte. Etwas Ähnliches lässt sich sonst auf keiner der Miniaturen im Codex Manesse entdecken. Die Eleganz des Umhangs, die für den deutschsprachigen Raum eher ungewöhnlich ist und auf keiner der anderen Miniaturen des Codex Manesse vorkommt, weist auf den Einfluss des extravaganten, burgundischen Kleidungsstils von damals hin. Wenn man davon ausgeht, dass die Dame offensichtlich verwitwet war und von Obernburg unweit von Burgdorf residierte, dann könnte die dargestellte Dame die Gräfin Margarethe von Savoyen, Witwe des 1264 verstorbenen Grafen Hartmann IV. von Kiburg, sein. Die Farben des Einsatzes im Stehkragen des Übergewands sind die gleichen wie im Savoyer Wappen, dessen prägnante rot-weisse Farbgestaltung in diesem Teil Europas einmalig ist, wie zum Beispiel auch aus der Zürcher Wappenrolle, deren Entstehung auf 1340 datiert wird, ersichtlich ist. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die wenigen überlieferten Minnelieder, die aus der Feder von Obernburgs stammen, zumindest teilweise der von ihm anbeteten Margarethe von Savoyen gewidmet wären. Was könnte das Pergament, das von Obernburg der Margarethe von Savoyen übergibt, sonst gewesen sein, wenn nicht das Manuskript seines Minnelieds ›Ich wil wol von wibes guote‹? Diese Unterstellung ist natürlich lediglich als Denkanstoss gedacht… „ (Weijnman, Dr. Wouter: Ursprung und Entwicklung des Geschlechtsnamens Weinmann @ academia.edu 2015.) |