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Guiraut
auf CD:


The Last Of The Trobadors
MARTIN BEST MEDIEVAL ENSEMBLE: The Last Of The Trobadors
- Ein sehr buntes Album, das aus dem überlieferten Musikmaterial Riquiers neben Lied-Interpretationen auch Instrumentalstücke und Tänze formt. Inklusive Cantiga 100, um Riquiers Nähe zum den CSM zu verdeutlichen.

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Giraut Riquier - Le troubadour
PERCEVAL: Giraut Riquier  - Le Troubadour
- Das großartige französische Ensemble Perceval widmet sich auf diesem Album von 1995 gemeinsam mit Katia Caré und Gerard Zuchetto mit Hingabe den Liedern Girauts. Ein Album voller Innigkeit und hoher Minne: leider nur noch antiquarisch ziemlich teuer zu erwerben.

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Codex Manesse
ENEMBLE UNICORN: Music of the Trobadors
- Die viel zu früh verstorbene wunderbare Sängerin Marie Lafitte singt auf diesem Album neben Klassikern der Trobador-Kunst auch Girauts Lied "Humils, forfaitz, repres  penedens". Überirdisch schön!

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GUIRAUT RIQUIER
von Dr. Lothar Jahn

Guiraut Riquier wurde 1230 in Narbonne geboren, er starb um 1292. Er war ein sehr produktiver provenzalischer Trobador (Minnesänger) der Spätzeit, manche bezeichnen ihn deshalb als "letzten Trobador".  

Von ca. 1255 bis 1270 war er im Dienst des von Amalric I. von Narbonne, wo er etwa 16 Jahre lang blieb. Amalric war ein Freund und Förderer der Künste. Anlässlich seines Todes schrieb Giraut das Klagelied "Plas de Tristor".

Anschließend war er am Hofe des Königs von Kastilien Alphons el Sabio, zu dem er seit 1254 bereits Kontakt hatte. Dieser war einer der größten Mäzene seiner Zeit und brachte Musiker und Dichter unterschiedlichster Herkunft zusammen. Im Auftrag von Alphons, "des Edlen", entstand eines der Weltwunder der Musik: die umfangreichen Liedsammlung "Cantigas de Santa Maria".

Sie beinhaltete 420 Lieder rund um das Wirken der Heiligen Jungfrau, wobei volkstümlich überlieferte Legenden um das Erscheinen der Jungfrau Maria im Alltagsleben des Mittelalters in Wort und Ton gefasst wurden, jedes 10. Lieder war dann eine Marienpreisung. Musiker aus dem Umkreis der Trobadors beteiligten sich an diesem Großprojekt ebenso wie Spielleute, Poeten und Geistliche, Einflüsse aus dem Jüdischen und Maurischen verbanden sich mit abendländischen Traditionen.

Dabei gelang es sogar, ein Gesamtwerk mit einem roten Faden, durchgehender Struktur und einem hohen Wiedererkennungswert der Melodien zu schaffen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich auch Riquier neben dem lange am Hofe wirkenden galicischen Trobador Airas Nunes und dem König selber an der Erarbeitung des großen Werkes beteiligte.

Riquier widmete auch Peter III. von Aragon einige Lieder, einem weiteren bekannten Unterestützer und und Schirmherr der Trobadorkunst. Riquier verließ Spanien um 1280, nachdem auf dem Pilgerweg wanderte und kehrte anschließend nach Frankreich zurück. Dort war er am Hofe der Grafen von Comminges und Astarac und bei  Heinrich II. von Milau. Doch er suchte nach einem dauerhaften Unterstützer, er sprich von einer "sinnlosen Irrfahrt" von Hof zu Hof, wie sie viele Minnesänger und Sangspruchdichter in dieser Zeit durchleiden musste. Selbst ein Meister wie Walther von der Vogelweide hatte ja ständig um sein Auskommen zu kämpfen. Am Ende der Fahrt gelangte Riquier wieder in seine Heimatstadt Narbonne, jetzt regiert von Almery IV., der jedoch keinerlei Interesse an Poesie und Musik hatte.

Riquier schrieb in seiner Spätphase mehr über religiöse Themen als über die hohe Minne, er beklagte wie Walther, der Tannhäuser und viele andere mittelalterliche Dichter an ihrem Lebensende den Niedergang der Welt und der Kunst, bei ihm ist es sogar das Ende der Trobadorkunst schlechthin.

Trotz der Endzeitstimmung gilt Guiraut de Riquier neben Cerverí de Girona als einer der produktivsten Trobadors, er verfasste mehr als hundert Lieder und Gedichte, von vierzehn seiner Werke sind Melodien überliefert. Die Texte sind sorgfältig datiert, was ungewöhnlich ist für die Künstler seiner Zeit, so dass man einen guten Überblick über sein Schaffen und seine Entwicklung bekommt.


Literatur zu Giraut:


> Joseph Anglade: Le Trobador Guiraut Riquier, Neuauflage des Werks von 1905.
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> Ulrich Mölk: Guiraut Riquier Las Cansos, Kritischer Text und Kommentar, 1962.
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Guiraut Riquier
Trobador musiziert mit maurischem Musikanten, Bild aus den "Cantigas de Santa Maria". Szene vom Hofe Alphons des Edlen, an dem Riquier lange sich als Trobador aufhielt.

Lebensdaten:
Die Forschung datiert seinen Tod um 1292, seine Hauptwirkungszeit war ab 1250. Er war bis 1270 in Narbonne beheimatet, anschließend am Hofe Alphons des Edlen von Kastilien, ab 1280 wieder im französischen Raum mit wechselndem Standort, auf der Suche nach einem dauerhaften Mäzen. Die letzten Lebensjahre verbrachte er verbittert in seinem Heimatort.

Lied von Guiraut

Überliefertes Notenmaterial:
Von Guiraut sind 14 Melodien überliefert, aber über 100 Texte



MINNESANG.COM PRÄSENTIERT:
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